Christusopfer und Wesensglieder

Rudolf Steiner hielt acht Monate nach der Grundsteinlegung die wunderbaren Vorträge über die Christusopfer1 in der lemurischen und der früh- und spätatlantischen Zeit und über das Mysterium von Golgatha. Diese Opfer wurden gebracht, damit die menschliche Konstitution gesund veranlagt werden konnte in Bezug (vgl. Wesensglieder: Grundlegendes zum Thema Wesensglieder) in Bezug

  1. auf die Sinne (physischer Leib) – in der lemurischen Zeit
  2. auf den Lebensorganismus (Ätherleib) – in der frühatlantischen Zeit
  3. auf die Seelenfähigkeiten von Denken, Fühlen und Wollen (Astralleib) – in der spätatlantischen Zeit
  4. und mit dem Mysterium von Golgatha auch im Hinblick auf das Ich

Dank dieser Christusopfer wurde in vierfacher Weise Gesundheit veranlagt: In Bezug auf den physischen Leib, die Sinnesorgane, den Astralleib und den Ätherleib hat Christus das für uns vollbracht. Im Hinblick auf das Ich hat er es auch veranlagt, doch kann der Gesundungsprozess nur vollendet werden, wenn jeder Mensch freiwillig dieses Christusopfer im Ich selber auch darbringt und es so in Freiheit und Liebe vollendet, damit es voll wirksam werden kann (vgl. Sinne(spflege): Ringen des Ich um Selbstlosigkeit), wenn wir es in Freiheit und Liebe vollenden, damit es voll wirksam werden kann.

Bedeutsame Selbstlosigkeit

Rudolf Steiner sagt nun über den Christus und über die Art, wie wir ihn auf unseren Lebensgebieten suchen und finden können, etwas Großartiges. Das möchte ich gerne vorlesen:2

„Für unsere gegenwärtige Kultur ist vor allen Dingen nötig, dass wir immer mehr und mehr gewinnen, indem wir die Ergebnisse der Geisteswissenschaft auf uns wirken lassen, eine neue Christuserkenntnis. Und den Christus erkennen heißt, die Schule der Selbstlosigkeit durchmachen. Christus erkennen heißt, sich bekannt machen mit all denjenigen Impulsen der Menschheitsentwicklung, die so in unsere Seele hineinträufeln, dass sie alles, was in dieser Seele zur Selbstlosigkeit veranlagt ist, durchglühen, durchwärmen und aufrufen zum aktiven Seelensein, zur Selbstlosigkeit. Diese Schule der Selbstlosigkeit kann der Mensch nach den Bedingungen des gegenwärtigen Zeitenzyklus nur durchmachen, wenn er sich ein durchdringendes Verständnis erwirbt für wirkliche Selbstlosigkeit. Nun können wir, wenn wir die Weltenevolution, die Weltenentwicklung, durchgehen, kein tieferes Verständnis finden für Selbstlosigkeit als dasjenige, was uns durch die Erscheinung des Christus auf Erden gegeben worden ist.“

Vgl. Michaeli-Vortrag am Goetheanum, Sept. 2013

  1. Rudolf Steiner, Die Vier Christus-Opfer. Die drei Vorstufen des Mysteriums von Golgatha, gehalten in Basel, 1. Juni 1914
  2. Ebenda.