Was uns nachtodllich an Gedanken bleibt

Was geschieht nach unserem Tod mit unserem Gedankenorganismus?

Rudolf Steiner spricht darüber, dass der physische Tod, den wir das eigentliche Sterben nennen, nur der erste Tod ist, bei dem wir den physischen Leib ablegen. Das wunderbare Erlebnis des Eintretens in die Lichtwelt zeigt an, dass auch der Gedanken- und Lebenskräfteorganismus, der ätherische Organismus, sich langsam aufzulösen beginnt und stirbt.

Dieses Sich-Auflösen erlebt die Seele sehr stark mit: Zunächst als Panorama des eigenen Lebens, das rückwärts an ihr vorbeizieht. Sie erlebt, wie die Lebenschiffren und Bilder des vergangenen Erdenlebens sich immer weiter entfernen und von der Äthersphäre aufgenommen werden, von der Gedankenwelt und der Intelligenz dieses Kosmos, wie sie dort mit einverwoben werden und nicht verloren gehen.

Die Seele selbst behält nur die Gedanken zurück, mit denen sie sich im Leben durch die Art, wie sie dieses Leben lebte, ganz und gar verbunden hat, bei denen sie ganz authentisch war, mit denen sie sich wirklich identifizieren und mit ihrem tiefsten Wesen verbinden konnte. Alles, was nicht nur Gedanke und Vorstellung blieb, sondern Teil des eigenen Wesens wurde, kann mitgenommen werden. Von dem Übrigen muss man sich trennen, das löst sich auf, wie auch der physische Leib bei der Erde bleibt und sich auflöst.

Nach etwa drei Tagen ist der zweite Tod, die Auflösung des ätherischen Organismus vollzogen. In diesen ersten drei Tagen, ist es außerordentlich hilfreich, wenn Menschen, die den Verstorbenen gekannt haben, in die Lebensrückschau mit einsteigen und ihn begleiten, indem sie liebevoll auf sein Leben hinblicken – gerade so, wie es war.

Vgl. Vortrag „Die spirituelle Dimension der Todesnähe“, 14.09.2007