Das Sonnenherz

Wie hängen Herz und Sonne zusammen?

Wie wird unser Herz zu einem Sonnenherzen?

Rudolf Steiner bezeichnet Wahrheit als Sonnenlicht fürs Herz:

„Der Sonne Licht kräftigt der Erde Schöpfung.
Der Wahrheit Sonnenlicht kräftigt das Menschenherz.“1

Wenn das Wort, der Logos, unser Herz erfüllt, wird es zum Sonnenherzen (vgl. Herz(chakra): Herzenswärme, Liebe und Christusgegenwart). Daher ist es nötig, die Grundstimmung der inneren Verehrung und Devotion gegenüber der Wahrheit und Erkenntnis zu erwecken.2 Es geht darum zu lernen, das Wissen mit dem Herzen zu achten, denn wahre Devotion entwickelt in uns eine Kraft,3 die ins Gedankenleben aufgenommen werden kann und dieses dahingehend stärkt, dass es sich lösen kann vom Bereich des Kopfes bzw. Gehirns. Das Herz, verbunden mit dem Sonnenlicht, ist erfüllt mit leuchtender Gedankenmacht. „Licht durchleuchte meine Seele in meinem Herzen.“4 „Die Herzen beginnen Gedanken zu haben.“5 Und: Michael „befreit die Gedanken aus dem Bereich des Kopfes; er macht ihnen den Weg zum Herzen frei.“6

Das Herz muss immer mitdenken, wenn wir als ganzer Mensch in der Welt sein wollen. Wir sollen nicht bloß abstrakt in die Welt hineindenken. „Um das Kopfwissen in Herzenswissen umzuwandeln, brauchen wir viel länger, als um uns das Kopfwissen anzueignen“ (vgl. Freie Hochschule für Geisteswissenschaft: Rudolf Steiners Lebensthema).7

Und darum geht es in der Zukunft immer mehr: das Kopfwissen in Herzwissen umzuwandeln. In diesem Sinne plädiert Rudolf Steiner dafür, dass man in der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft vereint sein möge in einem Geiste (vgl. Freie Hochschule für Geisteswissenschaft: Arbeitsanliegen der Hochschule), zu dem Verstand und Intellekt keinen Zugang haben, sondern primär das Herz, „das begreifende und von Weisheit erfüllte Herz, das zugleich auch das liebende Herz ist“.8

Vgl. „Meditationen zur Herztätigkeit“, unveränderter Nachdruck der 2. Auflage 2014

  1. Rudolf Steiner, Für Hedda Hummel, In: Wahrspruchworte, GA 40, Dornach 1986, S. 278.
  2. Vgl. Rudolf Steiner, Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10, Dornach 1992, S. 19.
  3. Vgl. ebenda, S. 20.
  4. Meditation Dg 6 (von Friedrich Husemann mitgeteilte Meditation). In: Meditative Anweisungen und Texte für Patienten von Rudolf Steiner. Zusammengestellt für Ärzte. Ärztekollegium, Verein Klinisch-Therapeutisches Institut, Ita Wegman Klinik (Hrsg.). Selbstverlag. Arlesheim 1997.
  5. Rudolf Steiner, Im Anbruch des Michael-Zeitalters. In: Anthroposophische Leitsätze. Der Erkenntnisweg der Anthroposophie, Das Michael-Mysterium. GA 26. Dornach 1998, S. 62.
  6. Ebenda.
  7. Rudolf Steiner, Dreizehnter Vortrag, Dornach, 12. Januar 1918. In: Mysterienwahrheiten und Weihnachtsimpulse. Alte Mythen und ihre Bedeutung, GA 180, S. 236.
  8. Rudolf Steiner, Die Mission der theosophischen Bewegung. Vortrag zur Einweihung des Zweiges, Bielefeld, 3. November 1908, GA 264, a.a.O., S. 402.