Immunschwäche der HIV-Erkrankung und ihr geistiges Gegenbild

Der HIV-Kranke erlebt, wie sein Immunsystem, das biologisch gesehen optimalerweise egoistisch sein m ü s s t e (vgl. Immunsystem und Immunisierung: Immunsystem und Motivation), immer „altruistischer“, d.h. selbstloser, wird und damit immer schwächer.

Dementsprechend wäre das geistige Gegenstück, das am falschen Ort die Symptomatik der Krankheit hervorruft, die geistige Charaktereigenschaft der Selbstlosigkeit. Selbstloser Dienst am Menschheitsganzen ist d e r Ausgleich für die materialistische Weltanschauung und die gegenwärtig herrschende Kulturstimmung und Gesinnung. Selbstlose Dienstbereitschaft ist aber auch die Ausgangsbedingung für den christlich-rosenkreuzerischen Schulungsweg, den Rudolf Steiner in seinen Schriften zur geistigen Schulung beschreibt:

„Er [der Geheimschüler] lernt nicht, um das Gelernte als seine Wissensschätze aufzuhäufen, sondern um das Gelernte in den Dienst der Welt zu stellen.“1

So kann man in dieser Erkrankung auch eine typische Zeitkrankheit sehen. Was ein Teil der Menschheit verursacht, wird von anderen kompensiert. Man kann – insbesondere in Afrika – sehen, dass viele Menschen leiden müssen, während sich die Verursacher der materialistischen Gesinnung durch ihr Wissen schützen können. Doch im folgenden Erdenleben werden die in diesem Leben Erkrankten wiedergeboren mit den Früchten dieser Krankheit: mit einer Veranlagung zur Selbstlosigkeit und inneren Stärke.

Vgl. „Raphael und die Mysterien von Krankheit und Heilung“, Medizinische Sektion am Goetheanum 2015

  1. Rudolf Steiner, Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?, GA 10, Dornach 1993, S. 28.