Kulturfördernde Möglichkeiten von Internet und Social Media

Was sind die kulturfördernden Aspekte der Medien?

Was ist das richtige Timing dafür?

Wodurch muss Mediennutzung kompensiert werden, um nicht zu schaden?

Gesellschaftlicher Nutzen von Medien

Gute Medienpädagogik muss um den richtigen Zeitpunkt für den Einsatz von Medien wissen (vgl. Medienpädagogik: Goldene Regel für den Umgang mit Technik und Medien), und zugleich die große Kulturleistung und die Nützlichkeit der Medien anerkennen. Ich bin ein begeisterter Nutzer der Social Media, weil ich darin die einzige Möglichkeit sehe, dass überhaupt Demokratie realisiert werden kann – über die Bildung von Zivilgesellschaften (vgl. Mysterien und Initiation: Christliche Mysterien – Kultur der Verantwortung und Mitgestaltung). Ich hoffe sehr, dass das Internet noch lange frei bleibt, weil es, in Ermangelung von politischen Instrumenten, das einzig brauchbare Instrument für die Bildung von NGOs ist. Es ist ein geniales Instrument für zivilgesellschaftliches Engagement, für die Bildung von globalem Bewusstsein. Wenn es genügend freie Menschen gibt, ist das Internet eine grandiose Sache. Für abhängige, spielsüchtige User, wie sie in Scharen die Schulen verlassen, ist es dagegen eine lebenslange Gefährdung (vgl. Medienpädagogik: Negative Folgen einer zu frühen Gewöhnung an digitale Medien).

Ich bin noch gar nicht so lange bei Facebook und habe schon Tausende Follower. Ich finde das rührend. Wenn ich unterwegs bin, spricht mich manchmal jemand an und sagt: „Wir sind Facebook-Freunde“ – das finde ich schön, obwohl ich meinen Freundeskreis längst nicht mehr überblicken kann. Ich sehe es aber als notwendig an, mich auch im Internet zu engagieren. Eine Millionen Unterschriften zu sammeln für unsere Aktion ELIANT1 hätten wir ohne Internet nicht geschafft. Ich sehe darin zukünftige Möglichkeiten für die anthroposophische Kultur – wenn man meint, es ginge ohne, hat man nicht das Ganze im Auge.

Spiritualität zur Kompensation

Wir brauchen beides, wie Rudolf Steiner immer wieder betonte:

  • Größtmögliche Veräußerlichung durch Medien, wie sie heute Trend ist.
  • Maximale seelisch-geistige Vertiefung als Kompensation.

Beide Welten sind außerkörperlich, unser spirituelles Leben und die Elektronik. Deshalb brauchen wir ein starkes Geistesleben, um die Schäden der Elektronik – Schwächung des Ätherischen, Dauerermüdung – zu kompensieren (vgl. Medienpädagogik: Technik braucht inneren Ausgleich). Nur dann kann man sich wirklich auf medienmündige Art und Weise mit den elektromagnetischen Superwaves auseinandersetzen.

Was wir alle tun können, was für den Umgang mit Technik im Allgemeinen gilt, auch für den Fahrstuhl, die Rolltreppe und den Lichtschalter: Wir sollten sie nur benützen, wenn wir sie wirklich brauchen, mit großer Dankbarkeit, nie aus Bequemlichkeit oder Gedankenlosigkeit. Dadurch sparen wir unendlich viel Energie. Denn durch die Eigenaktivität, die an die Stelle der nicht in Anspruch genommenen Technik tritt, halten wir uns gesund und sparen gleichzeitig Energie, Strom (vgl. Medienpädagogik: Differenzierter Umgang mit Natur, Mitmensch und Technik).

Ein solcher Umgang ist nicht technikfeindlich, sondern technikmündig. Es geht darum, ständig wach zu sein, um sich von der Welt der Technik nicht gefangen nehmen zu lassen.

Vgl. „Ich im Netz. Was geschieht mit uns im Internet?“, Amthor Verlag, Heidenheim 2015

  1. Mehr unter: www.eliant.eu