Einströmen des Ewigen Ich und Selbstbewusstsein

Wie hängen Selbstbewusstsein und ewiges Ich zusammen?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Einem Menschen, der die Angst sich zu verlieren erst einmal überwunden hat, der sich seiner selbst sicher ist, der im besten Sinne selbstbewusst geworden ist, der vom „Christus in mir“ sprechen und entsprechend handeln kann, werden neue Kräfte zuzuströmen beginnen.

Entwicklung des viergliedrigen Menschen

In den allerersten Seiten des 4. Vortrags der „Meditativ erarbeiteten Menschenkunde“1 ist die einzige Stelle zu finden, in der Rudolf Steiner auf eine bestimmte Art über die Entwicklung des viergliedrigen Menschen spricht: Er erwähnt wie auch an anderen Stellen die vier Geburten von physischem Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich-Organisation. Zusätzlich sagt er jedoch im Zusammenhang mit der jeweiligen Geburt:

  • Wenn mit sieben Jahren der Ätherleib leibfrei wird als Gedankenorganismus bzw. als Denkvermögen, dann kann das ewige Ich darin einströmen.

  • Wenn mit vierzehn der Astralleib geboren, also leibfrei wird als Gefühlsorganismus bzw. als Gefühlsleben, kann das ewige Ich in diesen leibfreien Astralleib einströmen.

  • Wenn die Ich-Organisation geboren wird, kann das ewige Ich in den leibfreien Teil davon, das freie Wollen, einströmen.

Kontaktaufnahme mit dem Höheren Ich

Das Gefühlsleben im 3. Jahrsiebt braucht die Anknüpfung an dieses Höhere Ich (vgl. Anthroposophische Menschenkunde: Begabungen des Astralleibes), an die Ideale, die erziehend wirken, an das, was da hereinströmen will in den sich befreienden Willen, der noch sehr leibverbunden ist. Die Ich-Organisation und der freie Wille sind noch nicht voll geboren, aber das Gefühl ist schon weitgehend geboren. Deshalb wird In der Opferfeier erstaunlich oft an das Wort Sehnsucht appelliert: „Unser Sehnen trachte nach Dir.“2 Ich finde das total berührend.

In der oben gennannten Vortragsstelle, sagt Rudolf Steiner nicht nur, dass

Er sagt zusätzlich, dass das Höhere Ich über die Wärme als reine Geisteswärme in diese leibfrei gewordenen Wesensglieder hereinwirken kann (vgl. Religion: Das Geheimnis von Verdauung und Transsubstantiation).

Man spricht von Geistesgegenwart, von spiritueller Anwesenheit, wenn der Mensch, das Kind, der Pubertierende, der Jugendliche über sein Selbstbewusstsein zu diesem ewigen Ich Kontakt aufnimmt. Nur mithilfe des Selbstbewusstseins wird der sich entwickelnde Mensch sich des Höheren bewusst und kann daran anknüpfen: Dann bemerkt er es, fühlt es und kann es zu handhaben beginnen.

Vgl. „Ängste im Jugendalter und ihre Überwindung“, Vortrag auf der Schulärztetagung 2013

  1. Rudolf Steiner, Meditativ erarbeitete Menschenkunde. Vier Vorträge, vom 15.-22. September 1920. In: Erziehung und Unterricht aus Menschenerkenntnis. GA 302a.
  2. In: Rudolf Steiner, Ritualtexte für die Feiern des freien christlichen Religionsunterrichts. GA 269.