Wirkung der Wesensglieder aufeinander

Wie wirken die Wesensglieder aufeinander?

Ich möchte ein Schema in Erinnerung rufen, das wir auch in dem 2006 zur Kolisko-Tagung herausgebrachten Buch, „Gesundheit durch Erziehung“1, im Gedenken an diesen ersten Schularzt, Eugen Kolisko, veröffentlichten. Das Schema stammt aus Koliskos Notizbüchern, aus seinen Aufzeichnungen zur Sinneslehre, und bringt uns Rudolf Steiner ganz nah, der für sich auch einmal ein Schema gemacht hat über das Zusammenwirken der Wesensglieder – darüber, was welches Wesensglied in diesem reifenden körperlich-seelischen Organismus mit dem anderen tut (vgl. Wesensglieder: Wechselwirkungen der Wesensglieder aufeinander ).

1. Die Wirkung des Ich auf die Wesensglieder:

  • Die Ich-Organisation oder der Ich-Leib (vgl. Anthroposophische Menschenkunde: Begabungen der Ich-Organisation) gibt dem physischen Leib seine Form. Deshalb gilt es Formzustände zu beobachten, um daran die Ich-Signatur bis ins Physische zu erkennen.

  • Dem Ätherischen gibt die Ich-Organisation die innere Beweglichkeit, die innere Regsamkeit, die allem Lebendigen innewohnt.

  • Dem Astralischen gibt sie das innere Leben , denn das Ich lebt in der Seele als Ruhepunkt, als Anwesenheit. Wenn es da nicht anwesend sein kann, kann das betreffende Kind nicht bei sich sein.

  • Auf der Ich-Ebene, im Geistigen, wirkt das Ich beseelend, begeisternd, integrierend : Es erlebt sich „in sich“, erwärmt sich für etwas: Das Ich empfängt Wesen und Bedeutung von dem, womit es verbunden ist. Dadurch wird der Mensch wesentlich: Dieses beseelte Bei-sich-Sein will das Kind vor allem am Lehrer erleben, um es nachahmen zu können.

2. Die Wirkung des Astralleibes auf die Wesensglieder:

  • Dem Physischen Leib gibt der AL (vgl. Anthroposophische Menschenkunde: Begabungen des Astralleibes), der Problemträger, die Möglichkeit zur Bewegung.

  • Im Ätherischen wirkt der AL auf den Stoffwechsel, was sich als Begehren äußert, als die Art, wie ein Kind getrieben ist.

  • Dem Astralischen an sich verdanken wir unser Fühlen, alle seelische Bewegung.

  • Auf der Ich-Ebene, im Geistigen, im Denken, verursacht der AL Gedankenbewegung, Motivation, dass wir überhaupt etwas bewegen wollen. Dazu braucht das Ich den AL. Und dann die unteren Wesensglieder entsprechen auch.

3. Die Wirkung des Ätherleibes auf die Wesensglieder:

  • Dem Physischen haucht der Ätherleib (vgl. Anthroposophische Menschenkunde: Begabungen des Ätherleibes) Leben ein.

  • Dem Ätherischen verdanken wir alle Prozesse wie Wachstum, Regenration und unsere Fähigkeit zu denken.

  • Dem Astralischen schenkt der Ätherleib den Selbsterhaltungstrieb.

  • Der Ich-Organisation schenkt er das Gedächtnis, das seinen Sitz im Ätherischen hat.

4. Die Wirkung des physischen Leibes auf die Wesensglieder:

  • Der physische Leib (vgl. Anthroposophische Menschenkunde: Begabungen des physischen Leibes) ist unser Anker und Halt, die Voraussetzung für Inkarnation.

  • Dem Ätherischen dient er als Grundlage für alle Prozesse und die Bildung von Vorstellungen und Gedanken.

  • Dem Astralischen schenkt der physische Leib schenkt die Empfindung, das Gefühl.

  • Der Ich-Organisation schenkt er über die Sinne die Wahrnehmungsfähigkeit.

Vgl. Vortrag am Thementag „Unruhiges Kind“, Nov. 2012

  1. Gesundheit durch Erziehung, Hrsg. Medizinische und Pädagogische Sektion am Goetheanum 2006.