Aggression und Wille

Warum ist das Aggressionspotenzial bei Kindern heutzutage oft so hoch?

Wie lässt sich damit umgehen?

Kinder im Vorschulalter und in den ersten Schuljahren begegnen sich aufgrund ihres altersentsprechenden Bewegungs- und Tätigkeitsdranges oft auch körperlich, indem sie einander drängeln, schubsen, kneifen, Spielsachen wegnehmen oder Ähnliches (vgl. Aggression: Aggression und Sprache). Was wir „Aggressionspotenzial“ oder auch „Angriffsbereitschaft“ nennen, ist Ausdruck des Willensvermögens des Kindes – wenn es auch noch nicht bewusst und sozial verträglich gehandhabt wird. Willens- und Aggressionspotenzial sind identisch.

Was Aggression mindern hilft

So ist es wichtig, unruhigen, zur Aggressivität neigenden Kindern zu helfen, ihr Aktivitätspotenzial geführt und integriert zu benutzen. Oft bedarf es richtiggehender Überlegungen oder auch der Zusammenarbeit mehrerer Elternhäuser, um hier Abhilfe zu schaffen und den Kindern genügend Gelegenheit für körperliche Tätigkeit in Haus, Garten oder in handwerklichen Bereichen zu geben (vgl. Aggression: Aktivität statt Aggression).

  • Ausreichend Bewegung

Dabei sei eines nicht vergessen: das ganz normale Gehen. Wie vielen Kindern konnte schon dadurch für ihr Willensvermögen und ihre Konzentrationsfähigkeit geholfen werden, dass man sie täglich einen etwa halbstündigen Schulweg machen ließ. Sie sehen auf diesem Weg die immer gleichen Dinge und lernen so, einen bestimmten Weg in wechselnden Jahreszeiten neu zu erleben. Indem man teils dieselben, teils andere Menschen trifft, wird der Weg zu einer täglichen Übung, Ausdauer und Willensstärke durch das wiederholte Sehen des Gleichen zu steigern, das sich jedoch täglich immer wieder etwas anders darstellt. So lernt das Kind, sich auf auf ein und dasselbe zu konzentrieren. Zudem ist Gehen eine körperliche Betätigung, die zu den gesündesten gehört, die es gibt. In einem Zeitalter, in dem die Kinder mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule gefahren werden, ist das regelmäßige Gehen für viele eine Seltenheit geworden, sehr zum Nachteil für die körperliche Stabilität und Willenserziehung, aber auch für die damit verbundene Aktivierung des Immunsystems.

  • Miteinander sprechen

Ein zweites wichtiges Element zur Erziehung insbesondere aggressiver Kinder ist der Aufbau einer Sprech- und Erzählkultur in der Familie. Sie lebt von dem Interesse, das man an einander hat oder bewusst entwickelt. Am besten beginnt man, indem man etwas vorliest und anschließend darüber spricht. Dann kann man darauf achten, dass es immer wieder Gelegenheiten gibt, die das Entstehen von Gesprächen fördern: beim Autofahren, beim Essen, in der Küche, beim Fernsehen, im Treppenhaus, am Bach, etc. Fragen sind die besten Auslöser für ein Gespräch oder wenn man das Interesse des Kindes oder Jugendlichen für ein Thema gewinnen kann.

Sich verbal auseinander zu setzen, sich zu streiten und wieder zu vertragen, sind die besten Mittel, um angestaute Aggressionen abzubauen.

Vgl. „Willensschulung – eine Notwendigkeit in Pädagogik und Selbsterziehung“, Kapitel: „Motivation und Willenserziehung im Kindes- und Jugendalter“, gesundheit aktiv