Siebtes Siegel – Siegel von Augenblick und Ewigkeit

Worüber spricht das siebte Siegel?

Beschreibung des siebenten Siegels

Das siebte Siegel wird im 21. Kapitel der Apokalypse angesprochen und beschrieben. Die Bildtafel1 spielt auf das Neue Jerusalem an, das dargestellt wird durch einen Quader: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde... und ich sah die Heilige Stadt, das Neue Jerusalem...“2

Drei Ebenen des Gralsgeheimnisses

Das siebte Siegel bildet für mein Verständnis die Geheimnisse des Heiligen Gral auf drei Ebenen ab:

  • Auf der physischen Ebene hat das Gralsgeheimnis mit allem zu tun, was der Erdenmensch in der räumlichen Welt entwickeln kann.

  • Auf der seelischen Ebene zeigt es sich durch echte seelische Entwicklung, symbolisiert durch die Schlangen, die sich langsam aufrichten, und durch die Überwindung des Drachen.

  • Auf der geistigen Ebene zeigt es sich in einer zukünftigen reinen, vollkommen beherrschten Willenskultur: Der Geist hat den Stoff und die körperlichen Verrichtungen soweit bezwungen und durchdrungen, dass er ohne jede seelische Verrenkung das Gute und Wahre zu tun imstande ist.

Diese reine Willenskultur korrespondiert mit den harmonischen spiralförmigen Wegen der Planeten am Himmel (vgl. Natur und Kosmos/Impulse der Sternenwege auf die Pflanzen) und den Wachstumsformen der Pflanzen (vgl. Natur und Kosmos: Zusammenfassung der kosmischen Qualitäten).

Sind die drei Ebenen in diesem Sinne durchgearbeitet, ist die höchste Stufe erreicht. Dann wird ein neuer sozialer Zusammenschluss möglich, weil die Menschheit dann Weisheit – symbolisiert durch die Taube – und Liebe, in spirituelle Liebe verwandelte sinnliche Liebe oder die Vereinigung dieser beiden Liebekräfte in reine, geläuterte menschliche Zuwendung, symbolisiert durch den Opferkelch, die Gralsschale – erworben hat. Dann kann die neue Welt wahr werden. Der individuelle Entwicklungsweg mündet in die Gralsgemeinschaft, in den Bruderbund der Menschheit (vgl. Menschheitsentwicklung: Individualisierung und Gemeinschaftsbildung).

Hinweis auf zukünftige Entwicklung

Das siebte Siegel weist auf die Zukunftsentwicklung hin. Es ist das Siegel von Augenblick und Ewigkeit. Die Worte „Der Augenblick wird Ewigkeit“ sind ein Vermächtnis Goethes und umreißen die Bedeutung der Geistesgegenwärtigkeit: Im Jetzt werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Nur so ist folgender Vers zu verstehen: „Wer jetzt dem Guten ferne ist, wird auch künftig dem Guten ferne sein. Wer jetzt aber Anteil hat am höheren Sein, wird auch in Zukunft sein Leben aus dem höheren Sein gestalten können.“3 Wir sind aufgerufen etwas ins Jetzt zu geben , das die geschaute Zukunft veranlagen kann.

Der Regenbogen, der zweimal im Lauf der sieben Siegel vorkommt (vgl. Apokalypse: 4. Siegel – Siegel des Schweigens), zeigt, dass die geistige Welt das Geschehen begleitet und dass die Brücke zu den Verstorbenen immer vorhanden ist.

Ein weiterer wichtiger Umstand betrifft unsere Zusammenarbeit mit den Engeln. Im letzten Kapitel4 heißt es: „Ich, Johannes, bin es, der dies gehört und geschaut hat... fiel anbetend zu Füßen des Engels nieder... Und er sprach zu mir: Das sollst du nicht tun. Ich bin dein Mitknecht...“ Die Engel sind unsere Brüder in der Entwicklung und wollen nicht angebetet werden. Sie bauen mit uns gemeinsam an der Zukunft der Welt.

Vgl. Zusammenstellung von Vorträgen „Die sieben Siegel der Apokalypse“ gehalten 2007

  1. Die Apokalyptischen Siegel wurden nach Angaben Rudolf Steiners als runde Bildtafeln von Frl. Clara Rettig gestaltet.
  2. Neues Testament, Offenbarung 21,1.
  3. Neues Testament, Offenbarung, nach Emil Bock.
  4. Neues Testament, Apokalypse, Kapitel 22.