Ätherleib und Merkurstab
Inwiefern ist der Merkurstab als offene Lemniskate ein Abbild des Ätherischen?
Welche Eigenschaften hat die offene Lemniskate, was symbolisiert sie?
Was sagt sie über das Wesen der Ätherischen aus?
Das Ätherische als offenen Lemniskate
Auffallend an der offenen Lemniskate ist ihre Dreigliedrigkeit:
einen unteren geschlossenen Bereich
den Kreuzungspunkt
und einen dritten, nach oben hin offenen, Bereich.
Das Zeichen des Ätherischen ist die aufgerichtete nach oben hin offene Lemniskate. Der Ätherleib orientiert sich am Ich, am aufgerichteten Menschen, was durch den Stab symbolisiert wird. Insofern ist der Merkurstab das Abbild der aufgerichteten am Ich orientierten Persönlichkeit (vgl. Erzengel Raphael: Raphael und die Mysterien des Heilens).
- Die offene Lemniskate als Symbol der Liebe
Rudolf Steiner kam im Rahmen eines Besuchs der Waldorfschule in Stuttgart in die 5. Klasse. Die Kinder übten Freihandgeometrie, Geometrie ohne Zirkel und Lineal. Er stellt ihnen die Aufgabe, die geometrische Form für die Liebe zu malen. Sie malten daraufhin alle möglichen spannenden Dinge. Zuletzt ging Rudolf Steiner an die Tafel und sagte: „Jetzt zeige ich euch, welche Form mir dazu eingefallen ist.“ Er malte eine offene Lemniskate.
Ein Aspekt des Merkurstabs ist also, dass er das Symbol für Liebe ist. Man kann Liebe nicht adäquater, ganzheitlicher und menschlicher zum Ausdruck bringen. Sie durchströmt den ganzen Menschen, drückt sich aber in den verschiedenen Bereichen auf sehr unterschiedliche Weise aus.
- Die offene Lemniskate als Schwelle
Ein zweiter Aspekt hat mit der Eigentümlichkeit der Form der offenen Lemniskate zu tun. Sie ist ganz und gar symmetrisch, doch kommt, was unten innen ist, im oberen Bereich nach außen. Die Lemniskate symbolisiert die Tatsache, dass es eine Schwelle gibt, an der sich alles umkehrt: Wir stehen vor dem Geheimnis, dass etwas, das hier innen ist, nach dem Kreuzungspunkt nach außen kommt. Und etwas, das hier draußen ist, kommt, wenn es diesen Punkt bzw. diese Schwelle überschreitet, nach innen. In beiden Fällen findet eine Begegnung mit dem Hüter der Schwelle statt – einmal bewusst, einmal unbewusst. Mit dieser Charakteristik der offenen Lemniskate lässt sich auch die physisch-geistige Doppelnatur des Ätherischen erklären (vgl. Doppelnatur des Ätherischen: Körperleben und Gedankenleben – das Ewige im Menschen).
Das Herz als Organ ist mit seinen vier Kammern ebenfalls lemniskatisch gebaut. Seine Form bildet sich aus dem fließenden Strömen des Blutes heraus. Das ganze Blutgefäßsystem ist lemniskatisch organisiert (vgl. Krankheit: Das Geheimnis des Merkurstabs). Der Ätherleib bildet diese Eigenart des Herzens am getreuesten ab. Er ist dadurch in der Lage, alle Polaritäten und alle Regionen des Körpers zu verbinden, einander anzugleichen und zu integrieren.
Vgl. Vortrag „Die Gesetzmäßigkeiten des Merkurstabs“ vom 25.09.2007