Körpergebundenes Leben und leibfreies Denken
Wie hängen Leben und Denken zusammen?
Was ist mit leibgebunden und was mit leibfreien Ätherkräften gemeint?
Inwiefern bedingen sie einander?
Grandioses Forschungsergebnis
Rudolf Steiner kam zu dem grandiosen Forschungsergebnis: dass der Mensch den leibfrei gewordenen Wachstumskräften sein Denken und den leibgebundenen sein Leben verdankt; dass unserem Gedankenleben und unserem Körperleben ein und dieselben Lebenskräfte zugrunde liegen - mit sehr unterschiedlichen Auswirkungen:
- Unsere Gedanken schenken uns ewiges Leben.
- Unseren Körperprozessen verdanken wir das vergängliche Leben.
Nacht für Nacht, Tag für Tag, Jahr für Jahr verlässt ein Teil unserer Regenerationskraft unseren Körper, wird leibfrei, und lässt uns dabei physisch immer hässlicher, aber geistig immer schöner werden (vgl. Doppelnatur des Ätherischen: Wirken des Ätherleibes bei Tag und bei Nacht). Was den Körper verlässt, sind die nicht mehr benötigten Wachstumskräfte, die fortan unserem Denken zur Verfügung stehen (vgl. Doppelnatur des Ätherischen: Wachstums- und Gedankenkraft). Das heißt, wir denken mit denjenigen der ätherischen Kräfte, die von ihrer Wachstums-, Entwicklungs- und „Junghalte-Arbeit“ (Regeneration) befreit wurden. Darauf beruht das Wachstums-, Entwicklungs-, Gestaltungs- und Verwandlungspotential, sprich: die Kreativität unseres Gedankenlebens.
Solange die ätherischen Kräfte im menschlichen Organismus gebunden sind, müssen sie den Bauplan der Natur erfüllen.
Als Gedankenkräfte sind sie frei von dieser Naturgebundenheit.
Wir können sie – wenn wir seelisch-geistig gesund sind – frei handhaben. Wir fühlen uns dagegen geistig behindert oder psychisch krank, wenn wir unsere Gedanken nicht frei handhaben können, sondern von Zwangsgedanken oder -visionen heimgesucht werden, z.B. wenn unkontrolliert Bilder auftreten oder wir bestimmte Gedanken oder Vorstellungen nicht loslassen können.
Die Metamorphose der Wesensglieder in Denken, Fühlen und Wollen
Durch die Inkarnation tauchen wir in die Vergänglichkeit ein. Aber unser Denken, das ab dem 3. Lebensjahr als Ich-Bewusstsein aufleuchtet und immer weiter wächst, trägt uns schließlich auch über die Todesschwelle in das ewige Leben hinein, weil es bereits während des Erdenlebens ewiges Leben IST (vgl. Gedankenkraft: Gedanken als Brücke zur Geisterfahrung).
Rudolf Steiner spricht davon, dass alle Wesensglieder eine solche Metamorphose vollziehen als Voraussetzung für unser Denken, Fühlen und Wollen (vgl. Wesensglieder: Die Metamorphose der Wesensglieder in leibfreies Denken, Fühlen Und Wollen):
Wir denken mit den umgewandelten leibfrei gewordenen ätherischen Kräften.
Wir fühlen mit dem vom Körper frei gewordenen Differenzierungskräften unseres Astralleibes.
Wir wollen (tun) mit den vom physischen Leib frei gewordenen Kräften unserer Ich-Organisation.
Nichts anderes ist die Quinta Essenzia: Sie ist unsere seelisch-geistige Essenz, die wir im Zuge des Alterns aus unseren ätherischen, astralen und ichhaften Kräften heraus gebären als unser rein geistiges Leben (vgl. Waldorfpädagogik: Die fünf Ebenen des Menschseins). Auf diesem Prinzip beruht alle Heilung, aber auch alles Krankmachende. Rudolf Steiner sieht im Materialismus unserer Zeit die schlimmste Krankheit, der man verfallen kann, weil man sich dadurch von seinem spirituellen Ursprung abschneidet. Und das ist vom Geistigen her gesehen der Anfang allen Übels.
Vgl. Vortrag anlässlich des Jubiläums des 100. Geburtstags von Werner Junge, Okt. 2012