Botschaften der Brüderlichkeit an die Menschheit

Inwiefern sind diese Botschaften wichtig für die Menschheit?

Wovon zeugt diese Brüderlichkeit?

Ich möchte an dieser Stelle zwei Botschaften erwähnen, die Johannes, der Apokalyptiker, den Menschen übermittelte, eine vom Anfang der Apokalypse und eine vom Ende (vgl. Apokalypse: Die Apokalypse als Entfaltungsgeschichte).

Die Botschaft des Schicksalsgefährten Johannes

Im ersten Kapitel, sagt er zu uns:

„Ich, Johannes, euer Bruder und Schicksalsgefährte, sowohl in allen Prüfungen als auch im inneren Königtum und in der ausharrenden Kraft, die wir als die mit Jesus Verbundenen besitzen, war auf der Insel Patmos.“

Diese Worte sagte Johannes ganz bewusst – er stellt sich uns vor als Bruder und Weggefährte in den Prüfungen des Lebens, aber auch in den inneren festlich-königlichen Momenten der Aufrichtung, Vergewisserung und ausharrenden Kraft, in denen unsere Fähigkeit weiterzugehen und nicht aufzugeben wurzelt. In alledem will er unser Bruder und Weggefährte sein. Die Botschaft des Johannes, hinter allem, was in der Apokalypse geschildert wird, lautet: Wenn ihr meine Worte ernst nehmt, bin ich immer bei euch als euer Bruder und Weggefährte.

Die Botschaft des Erzengels Michael

Am Ende der Apokalypse sagt Johannes:

„Ich, Johannes bin es, der dies gehört und geschaut hat und als ich es hörte und schaute, fiel ich anbetend zu Füßen des Engels nieder. Und er sprach zu mir: ‚Das sollst du nicht tun‘.“

Er meinte den wunderbaren Erzengel Michael, der ihm alles zeigte. Dieser Engel wollte nicht, dass Johannes vor ihm niederkniete und ihn anbetete, obwohl er ihm die ganze Apokalypse mitsamt den Michaelsbildern, diesen Zukunftssiegeln, gezeigt hatte. Michael sagte zu ihm:

„Du sollst nicht vor mir niederfallen. Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, derer, die von der Zukunft künden und derer, die dieses Buches Worte in ihr Herz aufnehmen. Dem Vatergott allein gelte deine Anbetung.“

Am Ende der Apokalypse entsteht ein Begriff von Freiheit, der so weit geht, dass der Engel, dieser starke Engel, nicht möchte, dass der Mensch vor ihm niederkniet. Er verweist vielmehr auf die brüderliche Qualität, die auch im Evangelium angesprochen wird: „Ihr sollt nicht meine Knechte sein, sondern meine Freunde.“

Das Entwicklungsziel der Menschheit

Man ahnt, welches Entwicklungsziel hinter all den Leiden und Schmerzen steht, die Menschen durchmachen müssen auf der Erde: Sie entwickeln dadurch Wahrhaftigkeit, Freiheit und Liebe, in einer Qualität, die sie zu brüderlichen Souveränen macht im Umgang mit den geistigen Wesen (vgl. Menschheitsentwicklung: Der göttliche Weltenplan). Sie entwickeln eine ganz und gar selbstlose Identität. Dadurch entsteht eine Brüderlichkeit, angesichts derer selbst ein so erhabener Engel sinngemäß sagt:

„Knie nicht vor mir nieder, sondern erkenne, dass das, was du entwickelt hast und was wir Engel entwickelt haben, sich gemeinsam orientiert hin zu der großen Gottheit dieser Welt, die will, dass wir uns ihr gemeinsam als uns entwickelnde Wesen in brüderlicher Liebe nahen.“

Das ist eine berührende, tief zu Herzen gehende Botschaft am Ende der Apokalypse – das Bild einer völlig neuen Menschheit, einer völlig neuen kosmischen Kultur in Himmel und Erde (vgl. Menschheitsentwicklung: Individualisierungsprozesse in der Menschheitsentwicklung).

Vgl. Vortrag „Die apokalyptischen Siegel und das Geheimnis der menschlichen Entwicklung“, gehalten in München, im Mai 2007