Drogensucht verstehen - und ihr entgegenwirken

Warum der Griff nach der Droge?

Warum greifen Erwachsene, Jugendliche und zunehmend auch Kinder zur Droge?

Wie kommt es, dass Stoffe eingenommen werden, von denen man sicher weiß, dass sie den Körper schädigen und das Leben verkürzen?

Bei Kindern und Jugendlichen sind es meist Neugierde oder soziale Gründe, die dazu führen. Man möchte nicht durch das Ablehnen der Droge seinen Freund verlieren oder aus der Gruppe ausgeschlossen werden. Oft sind es aber auch schon klar umschriebene persönliche Motive, wie wir sie auch in der Erwachsenenwelt jeden Alters finden:

  • Flucht aus einer unbehaglich gewordenen Welt, aus einem von Streit und Missverstehen geprägten häuslichen Milieu, vor Sorgen und Problemen in der Schule oder am Arbeitsplatz;
  • Angst zu versagen – in einer Beziehung, im Beruf, in der Schule;
  • Sehnsucht nach Wärme, Licht, Freude, Harmonie, nach Nähe und Geborgenheit in einer Gemeinschaft, in der man endlich findet, was einem in Kindheit und Jugend versagt wurde;
  • die Sehnsucht nach spiritueller Erfahrung;
  • Neugier auf das Besondere, Gefährliche, Abenteuerliche – der Wunsch, vom Leben „echt etwas zu haben“.

Im Hintergrund steht jedoch immer die Frage nach der Identität und wovon sie abhängig ist. Die oben genannten Sehnsüchte, Hoffnungen und Wünsche sind so verständlich wie das Menschenleben selbst und markieren diese Sehnsucht nach Identität, nach Wesenssicherheit und Erfüllung. Ja man kann sagen, wer ohne sie leben wollte, lebt im Grunde nicht. Die Frage ist nur, ob es gelingt, durch Erziehung und Entwicklung der eigenen seelischen und geistigen Fähigkeiten die Möglichkeit zu veranlagen, diese Sehnsüchte und Wünsche durch innere Arbeit und eigene Aktivität zu befriedigen (vgl. Wille(nsschulung): Motivation und Willenserziehung) und nicht durch passiven Konsum und das Sich-Stimulieren mit Substanzen.

Es ist nötig zu verstehen, wie selbstverständlich das Drogenproblem zu unserer heutigen Lebenswelt gehört, da Emanzipation und Isolierung den Einzelnen schon vom Kindesalter an mit sich selbst und seiner Einsamkeit konfrontieren. Es ist dies schlichtweg nicht auszuhalten, wenn nicht eine Strategie zur Überwindung dieser quälenden Begleiterscheinungen von Entwicklung heute gefunden wird. Daher stellt das Drogenproblem die größte Herausforderung für die Erziehung im 21. Jahrhundert dar (vgl. Erziehung: Erziehung, Drogenprophylaxe- und Therapie).

Vgl. „Kindersprechstunde“, Glöckler, Michaela und Göbel, Wolfgang, Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus, Stuttgart 2005, S. 601**