Grundlegendes zu körperlichen Erkrankungen

Wie kommt es zu körperlichen Erkrankungen?

So wie sich jede seelische Erkrankung beschreiben lässt als Ausdruck von Gedanken, Gefühlen und Handlungsimpulsen, die nicht mehr der Ich-Kontrolle unterworfen sind (vgl. Krankheit: Geistig-seelische Erkrankungen), so lässt sich auch jede körperliche Erkrankung als ein Emanzipationsvorgang bestimmter Funktionen und biologischer Gesetzmäßigkeiten beschreiben, die sich nicht mehr den kontrollierenden Instanzen des Organismus unterwerfen. Sie kommen zustande, wenn sich die seelischen Kräfte zu stark im Leib betätigen oder aber zu sehr aus ihrer notwendigen Verbindung mit dem Leib lösen.

Ergänzt man die herkömmliche Diagnostik um diese Sichtweise, wird nicht nur das Wesen der Krankheit besser verständlich, sondern es erschließen sich auch neue Möglichkeiten für die Therapie: Es wird deutlich, durch welche seelische und geistige Aktivität die Gesundung mit beeinflusst werden kann, weil man beginnt, die Prozesse zu verstehen, denen der Leib-Seele-Zusammenhang gehorcht (vgl. Wesensglieder: Die Metamorphose der Wesensglieder in leibfreies Denken, Fühlen Und Wollen).

Rudolf Steiner hat großen Wert darauf gelegt, dass die anthroposophischen Möglichkeiten für Diagnostik und Therapie als Ergänzung zur gegenwärtigen Schulmedizin und nicht als eine Alternative aufgefasst werden. Die geisteswissenschaftliche Forschung Rudolf Steiners erschließt vielmehr die seelischen und geistigen Hintergründe für physiologische Vorgänge. Sie will diese in ein neues Licht rücken, will deren Erforschung auf naturwissenschaftlichem Wege nicht ersetzen, sondern die notwendige Ergänzung dazu sein.

Vgl. Kapitel „Wie sind Leib, Seele und Geist in Gesundheit und Krankheit verbunden?“, Elternsprechstunde, Verlag Urachhaus, Stuttgart**