Heilkraft der Rhythmen

Worin gründet die Heilkraft von Rhythmen?

Wie können wir diese Heilkraft für uns nützen?

Kein Leben ohne kosmische Rhythmen

Rhythmen bestimmen über Werden und Vergehen aller lebendigen Organismen. Und so wie es ohne die Sonne keine zirkadiane Rhythmik, aber auch keine Chlorophyllbildung im Pflanzenblatt (Photosynthese) und damit auch kein Pflanzenwachstum geben würde, so wäre ohne das beson¬dere Verhältnis von Sonne und Erde auch kein höheres Leben wie das von Tier und Mensch möglich. Die Sonne und der Mond, der die Spanne zwischen Tag- und Jahresrhythmus weiter untergliedert, sind die zentralen Rhythmusgeber, nach denen sich das Leben von Pflanze, Tier und Mensch richtet.

Denn alles Leben, jede noch so kleine Zell- und Organtätigkeit, ist rhythmisch geordnet und korrespondiert mit den Rhythmen des Kosmos, dem Rhythmus der Sterne und der Erde. Der Mensch und die Natur sind durch ihre Lebensrhythmen Teil eines großen Ganzen und auch wenn der Mensch sich weitgehend aus dieser kosmischen Ordnung emanzipieren kann, muss er doch seinen Platz darin finden.

Das Weltall als lebendigen Organismus erkennen

Das macht eines deutlich: Das Weltall ist mehr als ein unendlich großer Raum, der mit ungezählten Sternen, Sternhaufen, schwarzen Löchern und in Erdnähe mit Satelliten gefüllt ist. Ein solches Bild vom Kosmos mutet eher lebensfeindlich an.

Umso notwendiger ist es, sich ein Bild vom Weltall zu vergegenwärtigen, das auch die besonderen Stimmungen umfasst, die durch Mond und Sonne im Verlaufe von 24 Stunden im Wechsel von Tag und Nacht, von Morgen- und Abenddämmerung mit ihrer ganzen Licht- und Farbenfülle, an den Himmel gezaubert werden.

Wer die Rhythmen der Planeten im Verhältnis zur Erde und zum Fixsternhimmel als Impulsgeber versteht, die das Leben auf der Erde tragen und begleiten, und die Sonne als Quelle von Licht, Wärme und Energie für alles Leben auf der Erde begreift, wird den Kosmos als lebendigen Organismus erkennen. Denn die Evolution auf der Erde wird von denselben kosmischen Zahlengesetzen und Rhythmen bestimmt wie das Menschenleben.

Gesundender Umgang mit Rhythmen

Diese die Materie beherrschenden und ordnenden kosmischen Gesetze sind reine Gedanken, sind spiritueller Natur (vgl. Denken: Denken als Brücke zwischen der Sinneswelt und der Welt des Geistigen). Sie offenbaren sich insbesondere in den Rhythmen von Licht, Wärme und Bewegung. In ebendiesen Rhythmen kann sich der Mensch erholen und seelisch-geistig finden und somit seine höhere Natur, sein spirituelles Wesen, erkennen und erleben.

Sobald wir gerade unter den gegenwärtigen Bedingungen bewusst an einer rhythmischen Gestaltung des seelischen und geistigen Lebens arbeiten, werden wir bemerken, dass dies einen heilsamen Ausgleich zum Alltagsstress bringen kann (vgl. Lebensrhythmen: Innere Pflege von Wochen-, Monats- und Jahresrhythmus). Zugleich schließen wir uns an die ordnenden Gedanken, an den Geist des Kosmos mit seinen Gesetzen an.

Das hebt das Leben auf ein anderes Niveau und macht den Menschen gesünder, freudiger und „wesentlicher", was wiederum in der heutigen Zeit, in der Antriebslosigkeit, Müdigkeit und viele Abhängigkeiten weit verbreitet sind, von größter Bedeutung ist. Ein differenziert ausgebildetes rhythmisches System, das nach den individuellen Bedürfnissen gestaltet und gemäß den inneren Möglichkeiten und äußeren Gegebenheiten gepflegt ist, bildet eine solide Basis dafür, um sich den Herausforderungen des Lebens gewachsen zu fühlen.

Vgl. Heilkraft der Rhythmen, in: Meditation in der Anthroposophischen Medizin, 1. Kap., Berlin 2016