Beeinflussung des Willens im Astralischen
Wie kann der Wille auf astraler Ebene positiv beeinflusst werden?
Wie kann man therapeutisch auf die Willensebene der Begierde Einfluss nehmen?
Im Astralischen zeigt sich der Wille als Begierde (vgl. Wille(nsschulung): Übersicht über die neungliedrige Willensnatur).1 Sobald der an sich reine Trieb mit Emotionalität und Persönlichem aufgeladen wird, entsteht Begierde oder Ablehnung: Darauf habe ich Lust, darauf nicht – das ist rein astralisch. Damit geht die ganze Heiligkeit der Triebe „den Bach hinunter“. Rudolf Steiner spricht vom „Niederen der Triebe“, wenn der Astralleib sie herabzieht, niemals jedoch von niederen Trieben.
Bewusstsein durch Sprache
Dem Astralleib verdanken wir die Befähigung zu Sprache und Bewusstsein. Das heißt, wir brauchen die Bewusstseinskraft des Astralischen, um die unbewusste Ätherwelt unserem Bewusstsein überhaupt zugänglich machen zu können. Doch erst Sprache verhilft uns dazu, mit der Gedankenwelt so umzugehen, sodass sie uns verständlich wird. Solange man nur Gedanken hat, sie aber nicht für sich selbst formulieren kann, gehören sie einem nicht. Erst wenn man Gedanken auszusprechen lernt, bekommen sie Bedeutung für das eigene individuelle Wesen.
Denn die Sprache hat ihren Sitz im Gefühl und durch die Sprachfähigkeit wird der Gedanke gefühlt und formuliert und bekommt so Bedeutung für das Individuum – und auch für das soziale Miteinander. Da gilt der Satz aus der „Philosophie der Freiheit“:2 „Durch das Gefühl bekommt der Gedanke Bedeutung für das Individuum.“ Die Magie des Wortes beruht somit auf der Magie des Gefühls. Über Wort und Gefühl erwacht unser Bewusstsein für die Ätherwelt.
Den Willen im Astralischen therapeutisch beeinflussen
In der Sprachtherapie geht es darum zu hören, was genau dieser Mensch aufgrund seiner Art mit Sprache umzugehen, braucht. Viele Menschen sind heutzutage sprachlos oder sprachgehemmt,
Man kann dabei auf dreierlei Art vorgehen:
weil sie seelisch sprachlos sind,
oder, weil sie physische Sprachbildungsdefizite haben,
oder weil sich, wie es beim Trauma der Fall ist, Sprachtrieb ganz nach innen zurückgezogen ihr hat.
Je nachdem, wird es nötig sein, mit der physischen, ätherischen oder astralischen Sprachkompetenz zu arbeiten.
Wirkweisen von sprachtherapeutischen Übungen
Man kann dabei auf dreierlei Art vorgehen:
Reine Sprachübungen machen wie „Hum, Ham, Hem, Him“ und Ähnliches,2 durch auch die die physischen Sprachwerkzeuge geschult werden.
Oder man nimmt ein Simile, einen schmerzerfüllten Satz, in dem sich der Patient ganz und gar wiederfindet. Es gibt ja Gedichte über die Katastrophen dieser Welt, die ihm aus der Seele sprechen und seinen Schmerz ausdrücken, wie es die Werke des Expressionismus tun.
Oder der Therapeut nimmt ein sprachtherapeutisches Heilmittel, einen „heiligen Satz“, bei dem der andere, wenn er ihn hört, denkt: „Das wäre wirklich schön!“ Es sollte ein Satz sein, den er tief empfinden und lieben kann, selbst wenn er denkt, dass er das nicht umsetzen kann in seiner Lebenswirklichkeit.
Egal, ob es sich um reine Sprachübungen, ein Schmerz-Simile oder ein sprachtherapeutisches Heilmittel handelt, wirken die Übungen auf die vier Willensebenen des Menschseins:
- auf der physischen Instinktebene,
- der ätherischen Triebebene,
- der astralischen Begierdeebene.
- Gleichzeitig wird auch die Ich-Ebene in ihrer integrierenden Heilkompetenz angesprochen.
Je nach Bedarf und Betroffenheit des Patienten, lassen sich von einem Therapeuten, der mit diesen Wirkensweisen auf den Willen vertraut ist, passende Übungen zusammenstellen.
Vgl. Ausführungen in Seminargruppe 5, Dornach, Kunsttherapietagung 2010
- Rudolf Steiner, Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik, 4. Vortrag, GA 293.
- Rudolf Steiner, Die Philosophie der Freiheit, GA 4.
- Rundbrief Nr. 74, Sektion für redende und musizierende Künste, "Wer der Sprache Seele hört..." – Vom Wesen der Laute, Ostern 2021, ges. 21.12.2023.