Realität der geisteswissenschaftlichen Blickrichtung
Welche Perspektive auf das Kind eröffnet die geisteswissenschaftliche Blickrichtung?
Inwiefern eröffnet sie eine wirklichkeitsgetreue Sicht auf das menschliche Wesen?
Fehlender geistiger Gesichtspunkt
Wir können grundsätzlich davon ausgehen, dass, wenn wir über Leib und Seele von Kindern und Erwachsenen sprechen, immer etwas Entscheidendes fehlt. Es sind Bilder, die etwas verbergen, weil der geistige Gesichtspunkt nicht erscheint. Meist gehen die Theorien davon aus, dass Erlebnisse in der frühen Kindheit ganz bestimmte Auswirkungen haben, die dann das Leben bestimmen; sie rechnen immer nur mit einem Erdenleben. Und auch die meist hypnotischen Rückführungstechniken bleiben beim rein Psychologischen stehen, ohne kontrollierendes geisteswissenschaftliches Bewusstsein.
Unterhält man sich mit Menschen, die sich solchen Rückführungen unterzogen haben, oder liest man Bücher über Rebirthing, merkt man bald, dass sich bestimmte Motive ständig wiederholen, vor allem ganz bestimmte Situationen, in denen der Einzelne Opfer war: Holocaust, Folterung, Vergewaltigung, Spießrutenlaufen, Verbrannt-Werden usw., also ganz bestimmte Extremsituationen des Menschseins. Im Einzelfall kann das ja auch tatsächlich zutreffen.
Nötige wahrheitsgemäße Anschauung
Aus der Geisteswissenschaft wissen wir, dass der Mensch im nachtodlichen Leben seinen Ätherleib und seinen Astralleib ablegt (vgl. Selbstbewusstsein: Selbstbewusstsein über den Tod hinaus).
Was aber heißt das?
Während wir die Gedanken des Selbstbewusstseins, der Selbsterfahrung, des Wesentlichen und Wesenhaften mit uns nehmen, lassen wir die Gedanken des Bösen, des Widernatürlichen und Abgründigen zurück; denn die sind nicht Teil unseres Wesens, auch wenn wir sie erlebt und erlitten haben; sie sind nicht wahr und schön und gut. Wir lassen sie in der sublunaren Sphäre, der Sphäre zwischen Erde und Mond, zurück und sie bleiben in der Ätheraura der Erde und machen deren Schmerzenscharakter aus. In dieser Sphäre sind das Dämonische und das Böse zu Hause, die bösen Gedanken und Gefühle, die Hass-Impulse.
Wenn sich nun Menschenseelen auf dem Weg zur Wiedergeburt, zur Inkarnation, der Erde nahen, nehmen sie in dieser Sphäre viele Schrecknisse und Grausamkeiten, die auf der Erde geschehen sind, wahr. Diese Eindrücke werden in den sich bildenden Ätherleib mit aufgenommen und können wie Selbsterlebtes im Bewusstsein auftauchen. Es ist jedoch nicht eigenes Karma, das man dann schaut, sondern man empfindet die Verbindung mit dem Menschheitskarma, mit der Menschheitsschuld, an deren Auflösung man in diesem Leben mitarbeiten will (vgl. Schicksal und Karma: Schicksalserleben – persönlich, beruflich-sozial und zeitgeschichtlich).
Zusätzlich zu den psychologisch-naturwissenschaftlichen Forschungsergebnissen über das Kind braucht es ein intensives Studium der Geisteswissenschaft, um die Phänomene des Kindseins und der kindlichen Entwicklung auch geisteswissenschaftlich beleuchten zu können. Sonst kommen wir nicht zu einer menschen- und wahrheitsgemäßen, allseitigen Anschauung.
Vgl. „Die Würde des kleinen Kindes“, 2. Vortrag, Kongressband Nr. 2, gelbes Heft