Auflösung des astralischen Organismus

Wie vollzieht sich die Auflösung des astralen Organismus?

Was erlebt der Verstorbene dabei?

Auswirkungen der eigenen Taten erleben

Nach der Auflösung des ätherischen Organismus kommt die bereits erwähnte Zeitspanne, die etwa ein Drittel der Lebenszeit, bei den meisten Menschen also zwanzig bis dreißig Jahre nach dem Tod andauert, die so genannte Kamaloka-Zeit. Sie ist in der katholischen Kirche auch als „Fegefeuer“ bekannt.

Bei dieser Erfahrung geht es darum, dass man alles, was man im Erdenleben erlebte, noch einmal von der anderen Seite aus erlebt. Man soll es nicht erneut erleben, sondern Einblick in die Auswirkungen der eigenen Taten bekommen: Wenn man z.B. einen Menschen angelogen hat, erlebt man nun, wie der andere sich gefühlt hat, als er es bemerkte. Und das in Bezug auf alle Taten, im Guten wie im Schlechten. Man erlebt diesmal, welche Gefühle und Gedanken man im anderen hervorgerufen hat.

Daraus entstehen starke Impulse, an diesen menschlichen Beziehungen weiterzuarbeiten und diesen Menschen, mit denen man diese oder jene Verbindung hatte, wieder zu begegnen und ihnen gegenüber beim nächsten Mal mehr Menschlichkeit, mehr Ehrlichkeit, usw. zu entwickeln.

Wärme und Kälte als Entbehrungszustände

Eine andere Erfahrung, die die Seele in dieser Phase macht, ist die eines intensiven Wärme- und Kälteerlebens, das dadurch zustande kommt, dass die Seele die Gefühle beim nochmaligen Erleben alles Vergangenen sehr stark empfindet. In den Überlieferungen wird vom „Seelenbewusstsein“ oder vom „Seelentod“ gesprochen. Durch das Durcharbeiten all der Gefühle und Empfindungen, die man selbst gefühlt hat und besonders derjenigen, die man anderen zugemutet hat, lernt man dieses Erdenleben auf seelischer Ebene zu verarbeiten und loszulassen. Diese ganze Zeit über hat man noch Sehnsucht nach dem vergangenen Leben und empfindet Reue in Bezug auf das eine oder andere, das man nicht so gut hinbekommen hat.

  • Die Seele erlebt Wärme, brennende Entbehrung, weil ihr das körperliche Werkzeug fehlt, eine böse Tat auszugleichen. Es quält sie, dass sie jetzt nichts mehr ändern kann, weil ihr der Leib fehlt.

  • Als Kälte äußert sich die Erfahrung, dass man seinen Willen nicht mehr in einem Erdenkörper entfalten kann.

Die reine Liebe der Zurückgebliebenen teilt sich dem Verstorbenen mit Hilfe von Worten wie den oben genannten außerkörperlich und gedankengetragen mit, wenn seine Seele nach Wiedergutmachung und nach dem Leib als Instrument für Erdenarbeit lechzt (vgl. Umgang mit Verstorbenen: Begleitung Verstorbener). Sie lindert seine brennende Sehnsucht und die „erkältende“ Ohnmacht, indem sie von der Erde aufsteigt und ihn in seinem Vertrauen bestärkt, dass er wiederkommen wird, wenn es an der Zeit ist, dass er aber zuerst loslassen muss. Diese reine Liebe vermittelt ihm: Ich helfe dir. Lebe Liebe getragen und Licht geführt nach oben. Lasse die Erdensehnsucht und damit das brennende Gefühl der Entbehrung los. Lass es los. Verarbeite es.

Die Auflösung des astralischen Organismus als eigentlicher Tod

Erst wenn das vollbracht ist, ist der Mensch richtig gestorben, so merkwürdig das für den einen oder anderen auch klingen mag: Erst dann hat die Seele den ganzen Ertrag, alles, was sie gelernt hat, die Essenz aus ihrer Biografie gewonnen. Sie hat in wunderbarer Ge-meinschaft mit den höheren spirituellen Wesen, den Engelwesen, ihr Erdenleben ange-schaut, hat es durchgearbeitet und wird erst jetzt ein Geist unter Geistern. Jetzt erst trägt die Seele in ihrem Ich, ihrem Wesenskern, die Früchte aus den ganzen Erdenerfahrungen, die sie im und am eigenen Körper gemacht hat und die ihr die Möglichkeit eröffnet haben, sich als individuelles Ich zu fühlen. (vgl. Selbstbewusstsein: Selbstbewusstsein erringen als Erwachsener). In der geistigen Welt können wir uns nicht als indivi-duelles Ich fühlen, dafür brauchen wir die Erdenleben.

Vgl. Vortrag „Die Spirituelle Dimension der Todesnähe“ vom 14.09.2007