Der Wochenrhythmus

Wie wirkt sich der Wochenrhythmus aus? (vgl. Lebensrhythmen: Innere Arbeit im Wochenrhythmus)

Wie kann er gepflegt werden?

Die Namen der Wochentage weisen noch auf den in früheren Zeiten gepflegten Zusammenhang mit den am Himmel sichtbaren Wandelsternen, den Planeten, hin - den die Erde umkreisenden Mond eingeschlossen:

Sonntag – Sonne (englisch „Sunday“)
Montag – Mond (französisch „Lundi“)
Dienstag - Mars (französisch „Mardi“)
Mittwoch - Merkur (französisch „Mercredi“)
Donnerstag - Jupiter (französisch „Jeudi“)
Freitag - Venus (französisch „Vendredi“)
Samstag - Saturn (englisch „Saturday“)

So unterschiedlich wie die Erscheinungsformen dieser Wandelsterne am Himmel sind – der ferne unscheinbare Planet Saturn, der leuchtend-helle Jupiter, der rötlich flackernde Mars, die warm am Abend- oder Morgenhimmel erstrahlende Venus, der zart und für wenige Tage nur kurz vor Sonnenauf- und Sonnenuntergang in der Morgen- oder Abenddämmerung erscheinende Merkur, der ständig seine Lichtgestalt wechselnde Mond und die alles überragende und überleuchtende Sonne – so unterschiedlich kann man auch die Qualität der Wochentage erleben und pflegen.

Den Sieben-Tage-Rhythmus hat die Rhythmusforschung als den reaktiven und damit für Anpassungs- und Heilungsvorgänge entscheidenden Rhythmus entdeckt. So empfehlen wir, dem Gang der Woche ein bestimmtes rhythmisches Gepräge zu geben, damit dieser Sieben-Tages-Rhythmus dadurch unterstützt und stabilisiert wird und so der Grund gelegt wird für ein elastisches Reagieren auf Belastungen und Verletzungen aller Art.

Der Sonntag kann einen festlichen Charakter haben: Das Frühstück ist gemütlicher, wobei davor oder im Anschluss daran etwas gesungen oder vorgelesen werden kann. Jeder andere Wochentag kann sein besonderes Morgenlied haben oder durch bestimmte Vorhaben und Tätigkeiten sein Gepräge bekommen. Die wöchentlichen Verpflichtungen können mit kleinen freudig erwarteten Kulturgewohnheiten - Besuche machen oder empfangen, vorlesen, Bilder anschauen oder Musik machen - abgewechselt werden, die dem Tag eine besondere Note geben. In den letzten Jahrhunderten haben sich die Menschen immer mehr von den Wochen-, Monats- und Jahreszeitenrhythmen emanzipiert. An ihrer zunehmenden Irritierbarkeit und Kraftlosigkeit (burn-out-Symptome) erleben sie, wie Rhythmus- und Zeitlosigkeit die Gesundheit untergraben. Das „Zeithaben” beginnt mit einem bewussten Umgang mit der Zeit, d.h. mit einer Rhythmisierung und Gestaltung ihrer Abläufe und Intervalle durch den Wechsel von Aktivität und Ruhe.

Für die Pflege des religiösen und meditativen Lebens gilt dasselbe: Durch regelmäßiges inneres Arbeiten, täglich oder in größeren Rhythmen, werden innere Kräfte und Fähigkeiten veranlagt und ausgebildet (vgl. LebensrhythmenInnere Pflege von Wochen-, Monats- und Jahresrhythmus).Demnach ist unter chronobiologischen Gesichtspunkten die Sechs-Tage-Woche für Schulkinder der Fünf-Tage-Woche entschieden vorzuziehen ist.1

Vgl. „Die Würde des kleinen Kindes“, Ergänzungen, Kongressband Nr. 2, gelbes Heft**

  1. Von „Hygienia“ = griechische Göttin der Gesundheit.