Unterstützung für studierende Mütter
Warum werden junge Frauen motiviert, zuerst einen Beruf zu erlernen und zu ergreifen und dann eine Babypause einzulegen?
Warum geht die Motivation nicht in die andere Richtung, zumal junge Mütter mehr körperliche Kraft für ihre Kinder haben, aber häufig finanziellen Engpässen ausgesetzt sind?
Diskriminierung junger Mütter
Frauen bekommen nach einer Berufstätigkeit viel mehr Geld in der Elternzeit, 80 % ihres Gehalts, während Studentinnen nur 300 Euro zustehen. Das veranlasst viele Frauen, zuerst einen Beruf zu erlernen oder ein Studium zu absolvieren, bevor sie ein Kind einplanen.
Die Erfahrungen als Mutter sind für den Arztberuf jedoch sehr wichtig, insofern sehe ich es als Gewinn, wenn eine junge Mutter Medizin studiert. Man hat ja auch trotz Baby immer wieder Zeit zum Lernen, sodass man als Studentin nicht ganz rauskommt aus dem Studium.
Das Wunderbare an der Gegenwart ist, dass man sich als studierende bzw. berufstätige Eltern die passende Betreuungsaufteilungsvariante aussuchen kann, sodass nicht die Eine 100% für das Kind da sein muss, während der Andere Karriere im Beruf machen kann. Das lässt sich meist bewerkstelligen, wenn beide das wollen, geht aber häufig mit einem Verzicht auf Konsum einher.
Die Freude, den anderen zu unterstützen
Grundsätzlich möchte ich jungen Eltern einen etwas unbequemen Gedankenanstoß geben. In Beziehungen, egal welcher Art, sind wir dazu aufgerufen, ein Bewusstsein für die Dimension der Autonomie, Authentizität und Freiheit eines anderen zu entwickeln, egal, ob dieser andere unser Partner, unser Kind oder einfach ein Mitmensch ist. Auch wenn der Weg des Partners oder der Partnerin Herausforderungen mit sich bringt, ist es doch wertvoll und wichtig, ihn oder sie in ihren oder seinen Intentionen zu unterstützen und damit die Möglichkeit zu geben, sich weiterzuentwickeln.
Aus dem Ringen darum, einem anderen Menschen zu helfen, er selbst zu werden und sein Leben führen zu können, kann eine tiefere Freude erwachsen, als wenn man selbst bekommt, was man braucht.
Vgl. Podcast „Im Gespräch mit Dr. Michaela Glöckler: Vatersein, Haltung moderner Eltern, Ideale und Kompromisse“, März 2024

