Weiterbildung und Bezahlung für Mütter
Warum bezahlt man Mütter nicht dafür, dass sie eine pädagogische Weiterbildung absolvieren und dann 80% des Gehalts einer pädagogischen Kraft bekommen, wenn sie ihr Kind zuhause betreuen?
Mütter als Fachkräfte anerkennen
Ein brennendes Themenfeld ist für mich die Kinderbetreuung als Beruf. Jedes Kind hat per Gesetz den Anspruch auf einen Kita-Platz. Bedingt durch den andauernden Fachkräftemangel, lässt sich das jedoch nicht umsetzen, oder nur unter schweren Qualitätseinbußen.
Eine pädagogische Weiterbildung für Mütter würde ihr nicht nur helfen, ihre Rolle besser auszufüllen. Sie stünde ihr auch als Qualifikation in ihrem beruflichen Portfolio zur Verfügung. Das wäre ein großer Gewinn für die Volksgesundheit! Man würde sich viele der Folgekosten z.B. für Therapien, Rehas und sogar Jugendgefängnisse sparen können, wenn man den Start ins Leben mit viel mehr Liebe und Bewusstsein – auch von Staats wegen – begleiten würde. Wenn man Mütter (und Väter) motivieren würde, diese Rolle für ein paar Jahre bewusst wahrzunehmen, indem man ihnen dafür ein Gehalt bezahlt und auch eine Rente. Sie hätten unter diesen Voraussetzungen weitaus bessere Bedingungen für den Übergang in einen anderen Beruf. Man hat sich im Zuge der Kinderbetreuung in so viele Fragen hineingearbeitet, auch in Führungs- und Organisationsfragen, und ist dabei zu einer Fachkraft geworden.
Ich weiß von vielen Müttern, die dazuverdienen müssen, dass sie leiden, weil sie ihre Kinder abgeben müssen, weil der Mutterberuf nicht bezahlt wird. Das finde ich äußerst ungerecht, unmenschlich und unseriös und vor allem typisch für unsere heutige Zeit: Jedes Gebiet wird immer nur isoliert angeschaut und niemals das Ganze, der Gesamtzusammenhang, in dem die Detailfragen stehen, in den Blick genommen.
Vgl. Podcast „Im Gespräch mit Dr. Michaela Glöckler: Vatersein, Haltung moderner Eltern, Ideale und Kompromisse“, März 2024