Bilderdenken, dialektisches und idealistisches Denken
Welchen Kräften verdanken wir die verschiedenen Arten zu denken?
Inwiefern sind unsere Wesensglieder daran beteiligt?
Denken dank Metamorphose der Wesensglieder
Die Wesensglieder sind einerseits an der Leib- bzw. Organbildung und andererseits, wenn sie leibfrei geworden sind, an der Bildung seelisch-geistiger Organe bzw. Kompetenzen beteiligt (vgl. Doppelnatur des Ätherischen: Körperleben und Gedankenleben – das Ewige im Menschen). Die Metamorphose der Formkräfte des Ätherleibes, die auch Gestaltungs- bzw. Bildekräfte genannt werden, der differenzierenden Kräfte des Astralleibes und der Integrationskräfte der Ich-Organisation stellt im Zuge der Entwicklung einen kontinuierlichen Prozess dar. Spannend ist, dass die Art des Wirkens der Wesensglieder auf körperlicher Ebene sich auf seelisch-geistiger Ebene deutlich erkennbar widerspiegelt.
- Bilderdenken durch freiwerdende Formkräfte
Dieser Zusammenhang wird für Eltern gut nachvollziehbar, wenn man sie darauf hinweist, dass nach der Formung des Leibes und der Organe im 1. Jahrsiebt die Kinder in Bildern, also Bildformen, denken.
- Dialektisches Denken durch freiwerdende Differenzierungskräfte
Entsprechend kommt das am Ende des 2. Jahrsiebts typische dialektische Denken dadurch zustande, dass die differenzierenden Kräfte nach der Ausreifung von Atmungs- und Kreislaufsystem im 15., maximal 16. Lebensjahr bzw. nach Erreichung der Geschlechtsreife leibfrei werden. Jetzt bildet sich die Fähigkeit aus, alles als Gegensätze sehen zu können. Der Hang zur Dialektik zeigt sich darin, dass der Erwachsene das eine sagt und der Heranwachsende das andere.
- Idealistisches Denken durch freiwerdende Integrationskräfte
Diesem Reifungsschritt folgt das idealistische Denken, das dem leibfrei Werden der integrierenden Kräfte aus Stoffwechsel-Gliedmaßen-System im 3. Jahrsiebt zu verdanken ist: Der junge Mensch ist jetzt in der Lage eigenständig zu denken, sprich: geistig auf eigenen Füßen zu stehen, weil die entsprechenden Kräfte aus seinem fertig ausgebildeten Gliedmaßensystem leibfrei geworden sind. Die Kräfte, die der Brennwärme des Stoffwechsels entspringen, werden jetzt zur Brennwärme des Idealismus.
Und so kann man für die Funktion jedes physischen Organs die entsprechende Funktion im Seelisch-Geistigen finden (vgl. Denken: Entwicklung der Organsysteme und Denken) und so den Zusammenhang mit den Wesensgliedern erkennen, wie sie jeweils leibbildend, seelenbildend und geisttragend wirken.
Vgl. Vortrag über Wesensglieder auf der Schulärztetagung 2016