Zeitlich-Überzeitliches Denkvermögen

Denken verläuft in der Zeit. Da gibt zunächst die Möglichkeit des Nachdenkens. Man denkt mit oder nach, was ein anderer gedacht hat. Das gilt auch für das gesamte Wissen über die Natur. Denn die Natur ist bereits da, wir finden sie vor und benützen unser Denken dazu zu verstehen, darüber nachzudenken, wie sie zu dem geworden ist, was wir sehen können, welche Gesetzmäßigkeiten in ihr wirken und wie sich das Vorhandene aufgrund dieser Gesetzmäßigkeiten weiterentwickeln lässt (vgl. Gedankenkraft: Gedanken als Brücke zur Geisterfahrung).

Mit der Frage nach der Weiterentwicklung stoßen wir schon an die Grenze zum Vorausdenken. Durch Vorausdenken können wir nicht nur in Fortsetzung des Nachdenkens Vorstellungen im Sinne einer Konsequenz für die Zukunft entwickeln (vgl. Gedankenkraft: Ätheraura der Erde kräftigen), sondern wir können ganz neu und schöpferisch vorausdenken. Die Mutter kann z.B. morgens bei der Hausarbeit plötzlich einen Einfall haben, wo die Familie im Sommer in den Ferien hinfahren könnte. Sie erkundigt sich hinsichtlich der Möglichkeiten und kann so im Februar die Voraussetzungen für einen Sommerurlaub schaffen, der sich erst im August verwirklichen soll und der nur durch Vorausdenken zustande gekommen ist.

Normalerweise ist es so, dass ältere Menschen mehr im Nachdenken leben, wogegen Jugendliche mit ihrem stark von Wünschen getragenen Bewusstsein in der Zukunft zu Hause sind. Das menschliche Denken umfasst also nicht nur das geistig Wirksame bzw. Gesetzmäßige in der unbelebten, belebten und beseelten Natur, sondern es erweist sich auch als Gestalter und Meister der Zeit:

  • im Nachdenken über das, was in fernster Vergangenheit einmal angefangen hat
  • und im Vorausdenken, was in späterer Zukunft vielleicht einmal kommen kann.

Beides liegt im Denken. Dadurch zeigt es sich nicht nur in seiner zeitlichen, sondern auch in seiner überzeitlichen Dimension, indem es gewaltige Zeiträume umspannen und in die Gegenwart hereinholen kann.

Vgl. Kapitel „Zusammenhänge der menschlichen Denktätigkeit“, Elternsprechstunde, Verlag Urachhaus, Stuttgart**