Zeitlich-Überzeitliches Denkvermögen

Inwiefern ist das Denken der Zeit unterworfen?

Was macht die überzeitliche Qualität des Denkens aus?

Denken verläuft in der Zeit, hat aber gleichzeitig aufgrund seiner Natur einen überzeitlichen Aspekt, den man auch als das Ewige im Menschen bezeichnen kann (vgl. Gottebenbildlichkeit des Menschen: Der Mensch als Offenbarung des Göttlichen).

Denken als Gestalter der Zeit

  • Nachdenken und Vergangenheit

Das gilt auch für das gesamte Wissen über die Natur. Denn die Natur ist bereits da, wir finden sie vor und benützen unser Denken dazu zu verstehen, darüber nachzudenken, wie sie zu dem geworden ist, was wir sehen können, welche Gesetzmäßigkeiten in ihr wirken und wie sich das Vorhandene aufgrund dieser Gesetzmäßigkeiten weiterentwickeln lässt (vgl. Gedankenkraft: Gedanken als Brücke zur Geisterfahrung).

  • Vorausdenken und Zukunft

Mit der Frage nach der Weiterentwicklung stoßen wir schon an die Grenze zum Vorausdenken. Durch Vorausdenken können wir nicht nur in Fortsetzung des Nachdenkens Vorstellungen im Sinne einer Konsequenz für die Zukunft entwickeln (vgl. Gedankenkraft: Ätheraura der Erde kräftigen), sondern wir können ganz neu und schöpferisch vorausdenken. Die Mutter kann z.B. morgens bei der Hausarbeit plötzlich einen Einfall haben, wo die Familie im Sommer in den Ferien hinfahren könnte. Sie erkundigt sich hinsichtlich der Möglichkeiten und kann so im Februar die Voraussetzungen für einen Sommerurlaub schaffen, der sich erst im August verwirklichen soll und der nur durch Vorausdenken zustande gekommen ist.

Normalerweise ist es so, dass ältere Menschen mehr im Nachdenken leben, wogegen Jugendliche mit ihrem stark von Wünschen getragenen Bewusstsein in der Zukunft zu Hause sind. Das menschliche Denken umfasst also nicht nur das geistig Wirksame bzw. Gesetzmäßige in der unbelebten, belebten und beseelten Natur, sondern es erweist sich auch als Gestalter und Meister der Zeit:

  • im Nachdenken über das, was in fernster Vergangenheit einmal angefangen hat
  • und im Vorausdenken, was in späterer Zukunft vielleicht einmal kommen kann.

Beides liegt im Denken, das gewaltige Zeiträume umspannen und in die Gegenwart hereinholen kann.

  • Meditation und ewiges Jetzt

In seiner überzeitlichen Dimension zeigt sich das Denken, wenn man begreift, dass das Gedankenleben und das Körperleben beide den ätherischen Kräften zu verdanken sind, die, wenn sie leibfrei werden unser Denken ermöglichen (vgl. Doppelnatur des Ätherischen: Körperleben und Gedankenleben – das Ewige im Menschen). Sie sind Grundlage jeglicher geistigen Tätigkeit und somit das Ewige im Menschen, wie Steiner es nannte. In der Meditation über Begriffe und Ideale, aber auch über die Natur des Denkens gehen wir bewusst mit dieser Qualität um (vgl. Meditation auf anthroposophischer Grundlage: Allgemeines über meditatives Üben).

Vgl. Kapitel „Zusammenhänge der menschlichen Denktätigkeit“, Elternsprechstunde, Verlag Urachhaus, Stuttgart