Technik als Geist des Todes begreifen

Inwiefern kann und muss Technik als Geist des Todes verstanden werden?

Was kann und muss der Mensch dem ausgleichend entgegensetzen?

Gefahr von Verlust menschlicher Fähigkeiten

Um die Gefahren der Technik für den Menschen verstehen und begegnen zu können, muss man die Auswirkungen der technischen Entwicklung durchschauen. Erst dann begreift man, warum sie solche „Blüten treibt“ und immer mehr Menschen in ihren Bann zieht.

  • Die Entwicklung der Maschinen hat den Menschen von der harten körperlichen Muskel-Arbeit befreit.

  • Die Messtechnik nahm dem Menschen das sensorische Fühlen ab, die Sinnesempfindungen wurden wie ersetzt.

  • Und jetzt mit der Digitalisierung und breitflächigem Einsatz von KI ist das Gehirn dran, jetzt wird Intelligenz maschinell nachgeahmt. Mit dem wahren Denkvermögen des Menschen hat das allerdings wenig zu tun (vgl. Denken: Die Natur des Denkens in Erkenntnis und Erfahrung).

Das Positive vorneweg: Der Mensch ist durch die technische Entwicklung in mancher Hinsicht freier geworden, weil ihm sehr viel Arbeit abgenommen wird, sodass er sich ganz auf die eigene Entwicklung und das Innere besinnen kann (vgl. Medienpädagogik: Befreiung durch Technik und ihre Folgen). Die große Gefahr dabei ist aber, dass wir abhängig und damit Opfer dieser Technologie werden. Ein Zuviel an Technik wirkt sich immer lebens- und entwicklungsfeindlich aus.

Technik anstelle von Leben

Wenn man die damit verbundenen transhumanistischen Ideale bedenkt, dass der Mensch gleichzeitig als ein hochintelligentes, bewusstes Maschinenwesen auf der Erde leben soll, dann wird unser ganzes Entwicklungspotential an eine unterevolutionäre unlebendige Maschinenwelt abgegeben – an einen todbringenden Geist der Technik.

Technik darf nicht als unspirituell angesehen werden: Sie ist inspiriert vom Geist des Todes. Denn alles Technische muss immer lebendige, lebenspendende Energie, wie die Sonnenenergie, oder aus Leben entstandene Energie, wie die fossilen Brennstoffe, zugeführt bekommen. Alle Technologien verbrauchen und vernichten Energie, um zu funktionieren. Technik setzt sich immer an die Stelle von Leben. Die sogenannte KI, deren Einsatz rasant fortschreitet, verbraucht für ihre gigantischen Rechenleistungen mehr Energie als alle anderen technischen Entwicklungen davor. Das müssen wir wissen, um ein Bewusstsein für den Todesaspekt dieser Technologien zu entwickeln (vgl. Medienpädagogik: Technik braucht inneren Ausgleich).

Wir müssen vielmehr lernen,

  • mit der Technik lebensfreundlich umzugehen, sie sinnvoll zu nützen,
  • und unseren Verbrauch minimieren, damit die Ressourcen sich regenerieren können.

Das geschieht heute ja schon mancherorts. Es muss jedoch auf allen Ebenen ein Gleichgewicht hergestellt werden: in unserem Bewusstsein, im sozialen Miteinander und in der physischen Realität, was die Zerstörung der Natur und den Verbrauch der Energie-Ressourcen angeht.

Gleichgewicht herstellen durch Bewusstsein

Dazu ein Beispiel: Ich las letztens, dass ein Waschgang von 60 Grad fünf Stunden Computerverbrauch entspricht. Das ist unglaublich viel! Deswegen müssen wir uns als Verbraucher immer auch fragen, was wir gleichzeitig tun, um die Lebenswelt zu fördern, indem wir z.B. auf alles Unnötige verzichten. Dazu eine Anekdote, weil Verzicht eine große Bedeutung hat.

Da auch mein eigenes Leben sehr von Arbeit geprägt war, würde ich rückblickend sagen, dass die lohnendsten Verzichte diejenigen zugunsten von Begegnungen waren: wenn ich meine Arbeit manchmal einfach liegen ließ und mir die Zeit nahm, anderen Menschen wirklich zu begegnen. Es hat sich menschlich immer gelohnt, auch wenn ich dann ein paar Nachtstunden dranhängen musste.

Diese menschliche Präsenz, diese Begegnungskultur fehlt heute in vielen Familien bedingt durch die Digitalisierung. Noch beim Essen ist jeder mit seinem Smartphone beschäftigt und checkt irgendetwas. Ich finde es menschenverachtend, dass die Technik die menschlichen Beziehungen überall stört.

Vgl. Videobeitrag „Freudvolles Älterwerden – Freiheit durch Verzicht“, vom 13.11.2022