Arbeitsanliegen der Hochschule
Wie können wir die Arbeitsanliegen und -zusammenhänge, die Rudolf Steiner gestiftet hat, einem größeren Menschenkreis zugänglich machen?
Wo ist es wirklich angebracht, über den meditativen Weg, den man in der Hochschule beschreitet, zu berichten?
Horizontale und vertikale Arbeitsebenen von Hochschule und Gesellschaft
Wir sind bestrebt, das soziale Bauwerk (vgl. Freie Hochschule für Geisteswissenschaft: Architektur soziale Gestalt und Kunstimpuls), bestehend aus Freier Hochschule für Geisteswissenschaft und Anthroposophischer Gesellschaft, aus dem heutigen Bewusstsein heraus in seiner Sinnhaftigkeit als unterstützendes Element für die verschiedenen Berufs- und Lebensgebiete wieder neu zugänglich zu machen – u.a. indem Hochschulmitglieder von ihren Erfahrungen mit der Hochschule sprechen.
Hochschulmitglieder sind diejenigen unter uns, die sich entschieden haben, der Ersten Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft1 beizutreten. Sie haben eine blaue Karte, so wie Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft eine rosa Karte haben.
Die Sektionen, wie auch die Medizinische Sektion, sind vertikal ausgerichtet und kreuzen die horizontalen Arbeitsebenen von Hochschule und Gesellschaft. Sie beginnen in der geistigen Welt und „enden“ im Leben, in der Arbeit, wie die „Vertikalität“ des Menschen auch. Rudolf Steiner hat die Hochschule mit gutem Grund so eingerichtet, dass die Sektionen einerseits mit den Inhalten der Klassenstunden arbeiten und andererseits miteinander kooperieren (vgl. Freie Hochschule für Geisteswissenschaft: Aufbau der Sektionen).
Schulungsweg und Meditation
Denn das Wesentlichste, was Rudolf Steiner uns geschenkt hat, ist der Schulungsweg (vgl. Selbsterkenntnis und Selbsterziehung: Der individuelle Schulungsweg) und die einzigartige, beim bewussten Denken ansetzende anthroposophische Meditation (vgl. Meditation auf anthroposophischer Grundlage: Allgemeines über meditatives Üben). Es ist uns ein Anliegen, dass sich die Berufsgruppen ganz neu darauf besinnen, wie der meditative Erkenntnisweg als Schulungsweg im Berufszusammenhang zum Tragen kommt und wie er sich mit dem persönlichen Schicksal und dem menschheitlichen Zeitschicksal, das wir mitgestalten, verbindet.2
In den ersten beiden Meditationsstunden werden die in der Seele aufsteigenden Gegenkräfte behandelt: Angst und Furcht, Hass und Spott, Zweifel. Es ist wichtig zu erkennen, mit welchen inneren Kräften man sie überwinden kann (vgl. Meditation auf anthroposophischer Grundlage: Sich erheben aus Angst durch Gebet und Meditation).
Auf diese Weise könnte man auch andere Inhalte zu Kollegen in den unterschiedlichen Berufsfeldern tragen und dabei erwähnen, dass sie aus dem Kontext der Klassenstunden stammen. So könnte die Hochschule das Leben vieler anregen und dadurch selbst auch wertvolle Anregungen erhalten.
Vgl. Abschlusswort an der JK der Med. Sektion, Dornach, 17.09.2009
- Rudolf Steiner, Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. Der Wiederaufbau des Goetheanum, GA 260a, Dornach 1987.
- Michaela Glöckler (Hrsg.), Rolf Heine (Hrsg.), Die anthroposophisch-medizinische Bewegung: Verantwortungsstrukturen und Arbeitsweisen, Dornach 2010.