Das kleinköpfige Kind als Konstitutionstyp im Physischen
Was sind die Charakteristika des kleinköpfigen Kindes?
Was bedingt Kleinköpfigkeit?
Welche pädagogisch-therapeutischen Maßnahmen sind bei der Begleitung dieser Kinder ratsam?
Verhältnis der Funktionssysteme zueinander
Großköpfigkeit als Konstitutionstyp im Physischen kann anhand des Zusammenspiels der drei Funktionssysteme des dreigliedrigen Organismus charakterisiert werden. Hier überwiegt die Hauptesbildung gegenüber derjenigen von Rumpf und Gliedmaßen. Das ist Ausdruck davon, dass das Nerven-Sinnessystem nicht harmonisch mit den anderen Gliedern interagiert.1 Rudolf Steiner bemerkt zu diesem Konstitutionstypus, dass „Astralleib und Ich des Kindes nicht so recht heranmögen an das Nerven-Sinnessystem“.
Die daraus resultierende Kleinköpfigkeit zeigt sich nicht nur im geringeren Kopfumfang, der mehr oder weniger variieren kann. Auffallend ist zudem die meist unregelmäßige Verdauung. Diese Kinder haben zuweilen massige, nicht ganz zu Ende verdaute Stühle oder sie haben zwei Tage gar keinen Stuhlgang. Hier bedarf der astralische Leib der Unterstützung, um besser in den Stoffwechsel-Gliedmaßen-Organismus eingreifen zu können.
Erscheinungsbild und Verhalten
Diese Kinder stehen immer ein bisschen unter Spannung, weil sie sich ge¬genüber der Eigendynamik und Eigenkraft der Substanzen und der Stoffe, die sie mit der Nahrung aufnehmen, behaupten müssen. Ihr Stoffwechsel wird zu wenig von ihrer Individualität „verselbstet" Sie werden durch die Ernährung und die Verdauungsprozesse gleichsam „getrieben", essen oft gierig und hastig, je nachdem was sie vor sich haben. Auch das ganze übrige Verhalten hat etwas Begierdehaftes, Getriebenes.
Aufgrund der mangelnden Integration des Gliedmaßen-Stoffwechselsystems in den ganzen Organismus, ist die Fähigkeit des synthetischen und konstruktiven Vorstellens des kleinköpfigen Kindes zu wenig ausgebildet. Das heißt, es kann sich Dinge nicht gut verbildlichen.
Pädagogisch-therapeutische Begleitung
Um als Pädagoge, egal ob als Eltern oder Lehrer, zum Wohle des kleinköpfigen Kindes ausgleichend auf diese konstitutionelle Einseitigkeit einzuwirken, kann man fragen:
Wie kann man einem solchen Kind helfen, mit den Eigentendenzen des Stoffwechsels fertig zu werden?
Wodurch können Astralleib und Ich des kleinköpfigen Kindes bei ihrer integrierenden Arbeit vom Stoffwechsel aus unterstützt werden?
- 1. Wärme im Physischen: warmer Bauchwickel
Bei kleinköpfigen Kindern ist Wärme im Physischen angezeigt, wie z.B. ein warmer Bauchwickel nach dem Mittagessen oder abends vor dem Schlafengehen. In der Sprache der heutigen Medizin würde man sagen: Die Wärme entspannt das vegetative Nervensystem, stimuliert harmo¬nisch die Verdauungsnerven, wirkt sozusagen anregend, entkrampfend, verdauungsfördernd.
Rudolf Steiner bringt es uns in imaginativer Form nahe: Die göttlich-geistigen Mächte lassen es im Sommer warm und im Winter kalt werden; so werden seitens der göttlich-geistigen Mächten geistige Wirksamkeiten durch materielle Mittel erreicht.
- 2. Leicht verdauliche Speisen
Auch diesen Kindern kann zusätzlich seitens der Ernährung geholfen werden, indem der Stoffwechsel durch leichter verdauliche Speisen mit genügend integriertem Zuckeranteil angeregt wird. Medikamentös kann das ergänzt werden durch homöopathische Gaben von Silber (Argentum).
Vgl. „Gesundheit und Erziehung“, Kapitel 14
- Rudolf Steiner, Konferenzen mit den Lehrern der Freien Waldorfschule in Stuttgart, Bd. 2. Konferenz vom 6.2.1923. GA 300b, Dornach 1925.

