Konstitutionstypen der ätherischen Organisation
Welche Konstitutionstypen unterscheidet man im Ätherischen?
Wie lassen sie sich charakterisieren?
Welche Merkmale und Verhaltensweisen zeichnen sie aus?
Aspekte zur unterschiedlichen Konfiguration des Ätherischen
Wenn ein Mensch gestorben oder noch nicht geboren ist, stellen wir ihn uns rein geistig vor, gleichsam als sphärisch-kosmisches Wesen. Wenn ein Kind dann geboren wird und anfängt zu schreien, zu essen und in die Windeln zu machen, erlebt man es als sehr irdisch-physisch, oft auch als Belastung. Nicht alle Kinder werden in Verhältnisse hineingeboren, in denen sie problemlos in den Alltag passen.
Wenn nun die Beziehung zu einem der beiden Pole als Wesenseigenschaft stärker in Erscheinung tritt, spricht man
- im Falle des betonten Himmelspoles vom kosmischen oder himmelsbegabten Kind
- und im Falle des betonten Erdenpoles vom irdischen oder erdbegabten Kind
A Erscheinungsbild und Begabung der kosmischen Kinder
Obwohl es sich hier um Konstitutionstypen im Ätherischen handelt, gibt es auch hier physische Merkmale, die im Folgenden beschrieben werden.
- Kopf und Hände ‚kosmischer’ Kinder
Rudolf Steiner machte darauf aufmerksam, wie der Kopf in seiner sphärischen Wölbung ein Abbild des Himmels ist. Hier kann das Denken sich zum Geist der Welt erheben, sich in seiner eigenen Geistigkeit und Weltverbundenheit erfahren.
In den Vorträgen „Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung“1 spricht Steiner von dem plastischen Durchgestaltet-Sein des Hauptes bei kosmischen Kindern. Sie fallen durch ihren besonders wohlgeformten, plastisch durchgebildeten Kopf geradezu auf.
Ihre Gliedmaßen sind demgegenüber weniger gut durchgebildet und kräftig. Man kann sogar sagen, sie haben „Patschhände" mit weichen, runden Fingern und auch einen schwachen Händedruck. Man hat den Eindruck, dass das Wesen des Kindes noch nicht ganz anwesend ist. Plötzlich, in der fünften Klasse, bekommt man von einem solchen Kind möglicherweise erstmals einen richtigen Händedruck, der zeigt: Jetzt ist es da!
- Begabung der kosmischen Kinder
Das ‚kosmische’ Kind bringt die Begabung zur gedanklichen Beweglichkeit mit. So gilt es ein besonderes Augenmerk auf die betrachtenden Unterrichtsfächer zu lenken wie Geschichte, Geographie, Naturkunde, Literatur, Poesie.
B Erscheinungsbild und Begabung der irdischen Kinder
Auch die typischen Merkmale dieser Kinder hängen unmittelbar mit ihrer Begabung zusammen.
- Kopf und Hände ‚irdischer’ Kinder
Die Gesichter irdischer Kinder muten uns wie „typische Kindergesichter" an. Sie sind rund und wenig durchgeformt. Man hat Mühe, durch Gesichtsausdruck und Kopfgestaltung die Persönlichkeit zu erkennen.
Dagegen haben irdische Kinder zupackende Hände, die immer schmutzig sind, auch wenn die Eltern sehr aufs Händewaschen achten.
- Gestimmtheit und Begabung der irdischen Kinder
Die erdbegabten, „irdischen" Kinder haben unabhängig von ihrem Temperament, also egal, ob sie Sanguiniker, Choleriker, Melancholiker oder Phlegmatiker sind, einen melancholischen Zug in ihrem Wesen, eine gewisse Disposition zur Verstimmtheit. Das hängt damit zusammen, dass sie stärker von ihrer genetischen Veranlagung bestimmt werden, von ihrem Erd-Pol, was wiederum eine Vielzahl an sogenannten Verhaltensproblemen hervorrufen kann. Denn wenn jemand ohnehin schon verstimmt ist, wird er leichter aus dem Gleichgewicht zu bringen sein, wenn ihm etwas Unangenehmes begegnet, als derjenige, der von Natur aus „gut drauf“ ist. Der „himmlische" Wesensanteil dieser Kinder ist nicht stark genug, um die Schwere des „irdischen" Wesensanteils, zu dem die genetische Veranlagung gehört, ausreichend zu kompensieren.
Die irdischen Kinder verfügen aber auch über eine ausgesprochene Bewegungsbegabung, die ihrem Drang und ihrer Freude, sich mit allem Irdischen auseinanderzusetzen und sich mit Händen und Füßen in dieser Welt zu betätigen, sehr entgegenkommt. Sie sind mit Händen und Füßen überall, denn die Erde mit all ihren Einzelheiten fasziniert sie über alles.
Vgl. „Gesundheit und Erziehung“, Kapitel 14
- Rudolf Steiner, Menschenerkenntnis und Unterrichtsgestaltung, Vortrag vom 13.6.1921, GA 302, Dornach 1926.