Gegenüberstellung von Ätherleib, Wasser und Leber
Wie hängen der Ätherleib, die Leber und das Element Wasser zusammen?
Welche Gemeinsamkeiten haben sie und was kann uns das sagen?
Was Wesensglieder, Organe und Elemente verbindet
Wenn man die Entstehung der Inkarnationsorgane der Wesensglieder in der Embryonalzeit studiert, kommt man wie von selbst auf die Funktionsdynamik der dazugehörigen Wesensglieder. Näheres zeigt die folgende Gegenüberstellung von Wesensglied, dazugehörigem Element sowie des entsprechenden Organes.
- Die Leber als Inkarnationsorgan des Ätherleibes
Die Leber, das Zentralorgan unseres Stoffwechsels, ist das sozialste Organ, das wir haben. Sie ist der Inkarnationsort des Ätherleibes, der ja ein Zeitenleib ist. In der Leber überwiegt jedoch das Leben und nicht die Zeit. Es finden über tausend biochemische Reaktionen gleichzeitig in einer einzigen Leberzelle statt: Abbau, Aufbau, alles geschieht gleichzeitig, ein unglaubliches Multi-Tasking in einem unaufhörlichen Strömen, das, als Ganzes betrachtet, auch etwas Phlegmatisch-Beständiges aufweist. Deshalb wird die Leber als Phlegmatiker unter den Organen bezeichnet.
- Funktionsdynamik des Ätherleibes
Auch der Ätherleib ist ein Meister im Multi-Tasking, der alles gleichzeitig kann und dabei eine lockere Ordnung herstellt. Er muss nichts ins Nacheinander bringen, das ist großartig. Wenn das Multitasking jedoch zu einem Nacheinander wird, die Zeit also in den Raum gerät, wird die Zeit mechanistisch: Dann folgt sie einer Reihenfolge und wird linear. Dann wird alles ganz mühsam.
An sich ist der Ätherleib seiner Natur nach vollkommen stress-resistent. Er kann sich mit seinen Rhythmen, seinen Schwingungen, seinem Kohärenz-Prinzip, seiner Friedensfähigkeit über das wässrige Element wunderbar ausdrücken (vgl. Wesensglieder: Grundlegendes zum Thema Wesensglieder). Im Ätherisch-Wässrigen gibt es keinen Druck, sondern nur Auftrieb, einen zarten Sog nach oben.
Rudolf Steiner sagt, dass jede Körperform eine zur Ruhe gekommene Bewegung des Ätherischen ist. Das Ätherische ist ständigem Wechsel unterworfen, ist jeden Moment anders und ist trotzdem immer Ausdruck derselben Gesetzlichkeit, die sich treu bleibt. Goethe nannte das die Dauer im Wechsel. Dem entspricht der Gedanke des ewigen Ich, er persistiert. Jeder Gedanke ist für sich real und dauerhaft.
Goethe versuchte immer wieder, das Ätherische, dieses Geheimnis des Lebens, in Worte zu fassen:
In Lebensfluten, im Tatensturm
Wall ich auf und ab,
Webe hin und her!
Geburt und Grab,
Ein ewiges Meer,
Ein wechselnd Weben,
Ein glühend Leben.
So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit
Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.1
- Eigenschaften des Elements Wasser
Nun noch ein paar charakteristische Eigenschaften des Elements Wasser. Was für eine lebendige Welt ist das Wasser doch! Alles hängt mit allem zusammen. Wenn zwei Wassertropfen sich begegnen, werden sie zu einem Wassertropfen. Sie haben keine Lust auf Individualisierung, aber hundert Prozent Lust auf Gemeinsamkeit. Es gehört zum Wesen des Wassers, einen gemeinsamen Mittelpunkt zu bilden. Könnten alle Wassermassen dieser Erde zusammenfließen, hätten sie einen gemeinsamen Schwerpunk, ein Gruppen-Ich, ein Lebens-Ich, ein Lebenszentrum.
Nur weil das Wasser in einem Körper eingeschlossen ist, muss es sich dort nolens volens individualisieren. Dann sagen wir: mein Leben, meine Zeit.
Wasser ist zudem inkompressibel, ist völlig resistent gegen Druck. Wenn man Wasser abkühlt, sodass es sich verfestigt, dehnt es sich vielmehr aus und wird leichter. Das Eis schwimmt dann oben, damit die Fische darunter leben können. Das zeigt: Wasser, das Sinnbild des Lebens, lässt sich nicht unter Druck setzen.
Vgl. Vortrag über Wesensglieder auf der Schulärztetagung 2016
- J.W. Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808, Geist zu Faust.