Gegenüberstellung von Astralleib, Luft und Niere

Wie hängen der Astralleib, die Niere und das Element Luft zusammen?

Welche Gemeinsamkeiten haben sie und was kann uns das sagen?

Was Wesensglieder, Organe und Elemente verbindet

Wenn man die Entstehung der Inkarnationsorgane der Wesensglieder in der Embryonalzeit studiert, kommt man wie von selbst auf die Funktionsdynamik der dazugehörigen Wesensglieder. Näheres zeigt die folgende Gegenüberstellung von Wesensglied, dazugehörigem Element sowie des entsprechenden Organes.

  • Die Niere als Inkarnationsorgan des Astralleibes

Kein Organ zeigt im Flüssigen krasser das Prinzip der Polarisierung zwischen Konzentration und Verdünnung als die Niere. Die Niere vollbringt im Flüssigen, was die Luft im Gasförmigen macht. Das vollzieht sich in mehreren Schritten:

  1. Zuerst werden 180 l bis 200 l Primärharn aus dem Blut herausverdünnt – das entspricht dem Sog im Gasförmigen. Der Primärharn ist ja weißes Blut, Blut ohne Zellen, eine wunderbare klare Flüssigkeit.

  2. Dann wird der Harn wird für die Ausscheidung auf ein Hundertstel eingedickt und konzentriert, auf 1, 5 bis 2 Liter Sekundärharn, je nach Wärme draußen. Das entspricht dem Druck im Gasförmigen.

Das heißt, die Gesetze der Luft und des Seelischen bilden sich in der Niere ab. Das Blut muss immer wieder durch die Niere hindurch. Über die maximale Verdünnung und die anschließende Konzentration bei der Rückresorption der Flüssigkeit in den Körper, wird die Substanz durchlichtet, „durchluftet“ und astralisiert. Dieser Prozess stellt einen wunderbaren Atemvorgang zwischen Verdünnung und Konzentration dar. Er entspricht gleichsam der Dynamik der Luft im Wässrigen: Über die Niere kann der Astralleib in den Stoffwechsel, ins Wässrig-Feste, eingreifen. Die Funktionsdynamik der Polarisierung von Druck und Sog, die sonst nur im Element Luft möglich ist, wird über die Niere als Prinzip auf den Bereich des Flüssigen, wo der Stoffwechsel stattfindet, übertragen.

Diese Funktionsdynamik entspricht auch der polarisierenden Differenzierung des Astralisch-Seelischen der Gefühle. Man kann deshalb sagen, die Nieren sind der Sanguiniker in uns.

  • Funktionsdynamik des Astralleibes

Das Funktionsprinzip des Astralleibes ist die Differenzierung. In der normalen Entwicklung kennt man die astrale Aktivität der Zelldifferenzierung. Jede Zelle wird differenziert und damit auch in ihrer Lebensdauer begrenzt. Alles Differenzierte wandert dem Tod entgegen. Das Undifferenzierte ist dem Leben näher, damit auch frisch. Die Nervenzellen, als die astralsten Zellen, die wir haben, sind die differenziertesten. Sie gestalten sich ständig noch ein bisschen differenzierter aus in den Bewusstseins- und Nervenprozessen. Der Prozess des Freiwerdens des Astralleibes vollzieht sich von Geburt an parallel zum Freiwerden der Ätherkräfte, nur in geringerem Ausmaß, als es beim Ätherischen geschieht. Kleine Kinder fühlen ja schon, aber noch sehr stark körperbezogen. Die astralen Kräfte kennen ihre Leibfreiheit noch nicht so richtig. Warum? Weil die Geschlechterdifferenzierung die Hauptarbeit des Astralleibes ist: das Herausplastizieren von männlich und weiblich.

Der Astralleib hat eine Gesetzmäßigkeit, die auch der Luft eigen ist (vgl. Wesensglieder: Grundlegendes zum Thema Wesensglieder). Man kann sagen: Die Urdynamik des Seelischen entspricht der Dynamik der Luft. Das macht verständlich, warum sich der Astralleib ausschließlich über die Luft inkarnieren kann: weil sie seinem Wesen entspricht. Wie unsere Seele sich äußert, entspricht dem Gesetz der Luft, demgemäß Druck und Sog als Gegensatzpaar auftreten. Die Seele äußert sich entsprechend über die Polarität von Sympathie und Antipathie, über differenzierte Gefühle und Bewusstseinsprozesse. Die seelische Dynamik spielt sich immer zwischen Druck (Stress) und Sog (Entspannung) ab. Dazu gehören alle Aggressionen, alle emotionalen Stauungen. Auch alles Sich-Verhaken im Burnout aufgrund von zu viel Druck, ist typisch für das Seelisch-Astralische.

  • Eigenschaften des Elements Luft

Überall wo Luft ist, kommt das Gegensatzpaar von Druck und Sog gemeinsam vor. Der kardinale Unterschied zwischen Ätherleib und Astralleib, zwischen Wasser und Luft, ist, dass Wasser inkompressibel ist, während Luft komprimiert werden kann. Alles was mit Druck bzw. mit Stress, zusammenhängt, ist typisch astral. Es entspricht der Dynamik der Luft, dem Wechsel zwischen Druck und Sog.

Nur die Luft lässt sich komprimieren, nur der Astralleib lässt sich unter Druck setzen. Um der seelischen Gesundheit willen, müssen wir einen Weg finden, Druck und Sog harmonisch aufeinander abzustimmen, dass sie im Alltag einem rhythmischen Wechsel unterliegen zwischen Anpacken-Wollen und Loslassen-Können.

Beispiele aus der Natur für die Wirkung von Druck und Sog

Nun noch ein paar Beispiele aus der Natur, die das physikalische Prinzip verdeutlichen und gleichzeitig ein Bild sind für den geistig-seelischen Prozess.

  • 1. Warum Zugluft eine Tür zuschlagen lässt

Als Kind habe ich mich immer gewundert, dass, wenn der Wind durch eine offenstehende Tür ins Haus kommt, diese nicht weiter auf-, sondern zugeht. Das konnte ich nicht verstehen, bis meine Mutter, die das studiert hatte, mir den physikalischen Zusammenhang erklärte: Wenn ein starker Wind weht, entsteht ein Sog, die Luft wird auseinandergezogen und dünn, d.h. wo Zug entsteht, wird gesaugt. Hinter der Tür verdichtet sich die Luft dagegen, weil sie noch zusätzlich gedrückt wird. Das Zusammenwirken von Sog und Druck bewirkt, dass die Tür zuknallt – je nachdem, wie stark der Zugwind ist.

  • 2. Die Dynamik des Fliegens

Sog und Druck liegen auch der Dynamik des Fliegens zugrunde, das können wir sehr schön an der Gestalt von Vögeln und Flugzeugen sehen. Im Luftraum oberhalb von beiden wird die Luft auseinandergezogen dünner, wenn die Flügel sich bewegen, es entsteht ein Sog nach oben. Unterhalb von Vogel oder Flugzeug staut sich die Luft und wird komprimiert. Je schneller Vogel oder Flugzeug werden, desto stärker wird gezogen und gedrückt. Die beschriebene Aerodynamik lässt beide hochsteigen. Alle Flugzeuge sind dem Vogel abgeschaut, weil seine Körperform von den Gesetzen der Luft für die Bewegung in der Luft gebildet wurde, so wie der Fisch seine Körperform dem Wasser verdankt.

  • 3. Werden und Vergehen am Beispiel der Wolke

Auch Wolken geben uns wertvollen Aufschluss über das Wesen von Luft. In den Randzonen einer Wolke können wir sehen, wie diese sich auflöst und verschwindet, wenn die Luft sich erwärmt. Und wie die Luft sich verdichtet und sichtbar wird, wenn es kälter und der Druck größer wird. Gasförmiges hat keine Richtung. Es breitet sich allseitig in jede Richtung aus.1 Dadurch können sich überall Wolken bilden und auch wieder auflösen.

Rudolf Steiner empfiehlt uns als Konzentrations- und Gedankenübung, Wolkenformen zu beobachten. Immer wenn wir den Entstehungsprozess einer Wolke beobachtet haben, empfiehlt er, die Augen zu schließen und den gesamten Prozess noch einmal in der inneren Anschauung nachzuvollziehen. Denn hier zeigt sich das Wesen von Entstehen und Vergehen, das In-Erscheinung-Treten und Verschwinden in Reinstform. Dieses Wesen oder Prinzip ist an sich unabhängig von Raum und Zeit. Es kommt aus der Ewigkeit in Raum und Zeit herein, es erscheint und es verschwindet. Nur am Beispiel der Wolken lässt sich dieses Prinzip von Erscheinen und Verschwinden in reinster Form beobachten: dass etwas in die Zeitlichkeit von Bildung (Werden) und „Entbildung“ (Vergehen) eintaucht und sich wieder herauslöst.

Wenn wir das auf der Erde anhand des Sterbens von Pflanzen, Tier und Mensch beobachten, ist das Vergehen nie vollkommen, es bleiben immer Reste übrig. In der Luft hingegen ist es ganz rein und archetypisch zu sehen.

Vgl. Vortrag über Wesensglieder auf der Schulärztetagung 2016

  1. Gas breitet sich idealerweise allseitig aus, weil es keine Schwere hat, wie der Wasserstoff, der deswegen auch dem Gravitationsfeld der Erde entflieht. Der Wasserstoff gleicht am ehesten dem idealen Gas. Er wird von der Sonnenwärme angezogen und konzentriert sich in der Sonne, die überwiegend aus Wasserstoff besteht. Würde sich der Sauerstoff nicht mit dem Wasserstoff verbinden und als H2O zur Erde herunterregnen, gäbe es keinen Wasserstoff auf der Erde. Der Sauerstoff holt ihn im Wasser auf die Erde zurück.