Gegenüberstellung von Ich-Organisation, Feuer und Herz
Wie hängen Ich-Organisation, das Herz und das Element Feuer zusammen?
Welche Gemeinsamkeiten haben sie und was kann uns das sagen?
Was Wesensglieder, Organe und Elemente verbindet
Wenn man die Entstehung der Inkarnationsorgane der Wesensglieder in der Embryonalzeit studiert, kommt man wie von selbst auf die Funktionsdynamik der dazugehörigen Wesensglieder. Näheres zeigt die folgende Gegenüberstellung von Wesensglied, dazugehörigem Element sowie des entsprechenden Organes.
- Das Herz als Inkarnationsorgan der Ich-Organisation
Das Herz ist als Wärmezentrum das Inkarnationsorgan der Ich-Organisation. Es ist der Choleriker unter den Organen.
Das Herz-Kreislaufsystem ist der Ort, an dem wir Störungen der Ich-Organisation, aber auch die integrierende Wirkung des Wärmeorganismus am deutlichsten ablesen können (vgl. Anthroposophische Menschenkunde: Begabungen der Ich-Organisation). Jede Erkältung beginnt mit einem Zusammenbruch des Wärmeorganismus: Er kann dann den Körper nicht mehr in einem einheitlichen, behaglichen Wärmemilieu halten, es wird einem abwechselnd heiß und kalt. Jetzt muss man unterstützend eingreifen – es geht nicht mehr von selbst.
Wie Substanzen geisttragend werden
Rudolf Steiner wird nicht müde, zu sagen, dass der Satz von der Erhaltung der Energie nicht stimmt. Im Ich werden die Stoffe tatsächlich vernichtet und neu gebildet. Sie gehen durch einen Nullpunkt, das ist entscheidend für die Verwandlung der Substanz. Rudolf Steiner sagte sinngemäß: Wo ein Chemiker einen Stoff sieht, sehe ich einen Gedanken der Geister der Weisheit (vgl. Engel: Engelhierarchien und Schöpfungsprozess). Diese Materie gewordenen Gedanken der Geister der Weisheit wollen sich im Menschen durch die Transsubstantiation der Substanz wieder in Weisheit, diesmal in Menschenweisheit, verwandeln.
Wenn die Substanz in die Herzregion kommt, in die Feuerregion, die Stirb-und-werde-Region, tritt ein Todesmoment ein, der zur Metamorphose führt: Die Blutflüssigkeit stockt für Bruchteile von Sekunden, die Wesensglieder können aus dem Körper heraustreten und zu leibfreier Geistigkeit werden (vgl. Anthroposophische Menschenkunde: Die Metamorphose der Wachstumskräfte in Gedankenkräfte). Wenn die Substanz dieses Sterben und die Loslösung des Geistigen durch die Einwirkung der Ich-Organisation erlebt, erfährt sie, was es heißt, im Menschen geisttragend zu werden (vgl. Erzengel Raphael: Raphael als Substanzwandler).
Fakt ist: Der Wärmeorganismus, der im Herzen sein Zentrum hat, bestimmt den gesamten Metabolismus (vgl. Wärme: Wärme als Grundlage von allem).1 Der Wärmezustand eines Menschen bestimmt über die Art und Weise, wie seine Biochemie funktioniert. Was sich ablagert und was im Fluss bleibt, hängt vom Wärmezustand ab.
- Funktionsdynamik der Ich-Organisation
Die Ich-Organisation, egal wo sie erwacht, ob im Denken, Fühlen, Wollen oder im Ich, hat immer die Wirkung, dass sie vereinheitlicht, dass sie zusammenführt. Dass sie verbindet, dass sie integriert. Dass sie Ganzheiten schafft. Wenn man eine Ich-Berührung hat mit seinem wahren Selbst, fühlt man sich wieder ganz, fühlt sich gerechtfertigt, getröstet. Sämtliche Begriffe von Heil, vom Ganzen, gehören zur Ich-Organisation. (vgl. Wesensglieder: Grundlegendes zum Thema Wesensglieder).
- Eigenschaften des Elements Feuer
Jetzt ein paar Charakteristika des Feuerelements: Das Feuer verbrennt, leuchtet, entfaltet Hitze, verwandelt. Aber es bringt auch die Trennung zwischen Geist und Stoff zustande. In „Grundlegendes …“,2 in den fünf Kapiteln, die der Viergliederung und der Metamorphose der Seelenkräfte gewidmet sind, schildert Rudolf Steiner die Verwandlung der Substanz auf den Verbrennungswegen der Verdauung, indem er uns teilhaben lässt am Prozess, den die Nahrungssubstanz durchmacht. Sie muss durch alle vier Kräftezusammenhänge hindurch:
Zunächst wird sie im Verdauungstrakt physisch isoliert. Das heißt, im Verdauungsvorgang wird alles zerkleinert, aufgespalten und weiter individualisiert.
Im Darm wird die Substanz ätherisiert. Sie wird verflüssigt, zu einem Brei gemacht, bis hin zum Pfortaderblut.
In der Niere wird die Substanz astralisiert, „durchlüftet“ und durchseelt.
Im Herzen schließlich wird die Substanz erwärmt bis sie reiner Zustand wird: Sie geht mithilfe der Ich-Organisation aus Raum und Zeit nicht nur heraus, sondern sie verschwindet ganz. Wenn eine Substanz nur noch aus reinem Zustand besteht, ist sie physisch nicht mehr da.
Neuschöpfung im Menschen
Wenn wir mineralische Substanzen verordnen, Metalle und Mineralien, die der Ich-Organisation dienen sollen, nehmen wir eine Potenz von D30, weil hier mit Sicherheit keine Substanz mehr vorhanden ist. Wählen wir niedrigere Potenzen, wollen wir in der Ich-Organisation die letzten Stufen der Vergeistigung mit anregen. Warum? Weil die Substanz nur dann geisttragend ist, wenn sie sich entkörpert hat und das Wirkprinzip der Substanz der Ich-Organisation leibfrei dient und so dem Menschengeiste zur Verfügung steht.
Das ist der Kreislauf der Natur: Der Evolutionsprozess hat zur Materie geführt und im Menschen wird die Materie wieder vollständig zurückgeführt zum geistigen Ursprung (vgl. Erzengel Raphael: Raphael als Substanzwandler). Materie wird vergeistigt, wird geisttragend. Das ist das Sehnsuchtsziel der Schöpfung.
Und so kann sich die Schöpfung durch den Menschen fortsetzen, weil sie im Menschen durch den Nullpunkt der Ich-Werdung geht. Das ist der tiefe esoterische Hintergrund, warum die Beschäftigung mit dem Mysterium des Herzens so wichtig ist.
Vgl. Vortrag über Wesensglieder auf der Schulärztetagung 2016
- Rudolf Steiner, Vorträge über Medizin, Physiologisch-Therapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft, GA 314.
- Rudolf Steiner, Ita Wegman, Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. GA 27, Dornach 1991.