Wirken des Ätherischen auf die Pflanze und im Menschen
Wie wirkt das Ätherische in der Pflanze?
Wie wirkt es im Menschen?
Worin besteht der entscheidende Unterschied?
Unterschiedliche Wirkweisen des Lebendigen
Rudolf Steiner und Ita Wegman nehmen in Kapitel III von „Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst1 insbesondere in den Absätzen 5 sowie 11 und 12 auf das Leben des Menschen im Unterschied zur Pflanze Bezug.
- Wirken des Ätherischen auf die Pflanze
Der Sonnenäther kann in der Nacht nicht auf die Pflanze wirken, da die einzelne Pflanze über keinen eigenen ätherischen Organismus verfügt. Dafür kommen die physischen Kräfte verstärkt zur Wirksamkeit. Das ist ein für das Pflanzenleben notwendiges rhythmisches Geschehen.
Rudolf Steiner bemerkt dazu im Landwirtschaftlichen Kurs: „Das ist die Aufgabe, dass man das Pflanzenwesen so ansehen lernt, dass jede Pflanzenart hineingestellt erscheint in einen Gesamtorganismus der Pflanzenwelt, wie das einzelne menschliche Organ in den gesamten Organismus des Menschen hereingestellt erscheint. Man muss die einzelnen Pflanzen als Teile eines Ganzen ansehen können.“2
- Wirken des Ätherischen im Menschen
Beim Menschen dagegen hört die Wirkung des Ätherischen während der Nacht nicht auf, weil er einen eigenen, individualisierten ätherischen Organismus besitzt. Dadurch ist der Mensch ätherisch in gewisser Weise vom Makrokosmos emanzipiert.
Für den menschlichen ätherischen Organismus gilt zudem, dass eine „Kraft, die eigentlich ursprünglich kosmisch ist, zur auf die Erde einstrahlenden Wirkung bestimmt“3 bei ihm aus Lunge oder Leber heraus wirkt (vgl. Wesensglieder: Gegenüberstellung von Ätherleib, Wasser und Leber). Die ursprünglich kosmische Kraft hat hier „eine Metamorphose ihrer Richtung vollzogen“4. Die Richtung ist nun nicht mehr kosmisch-irdisch orientiert wie bei der Pflanze. Vielmehr hebt sie sich aus dieser Orientierung heraus, wobei wiederum Rhythmen eine tragende Rolle spielen.
Man kann deshalb sagen, dass der Mensch das Ätherische in einer individualisierten Art in sich trägt: So wie er das Physische seines physischen Leibes und seiner Leibesorgane in Form der individualisierten Gestalt „bei sich“ trägt, ebenso hat er seinen besonderen Ätherleib. Im Schlafe bleibt dieser Ätherleib mit dem physischen Leibe verbunden und erhält ihn so am Leben (vgl. Doppelnatur des Ätherischen: Wirken des Ätherleibes bei Tag und bei Nacht); nur im Tode löst sich der Ätherleib ganz vom physischen Leib (vgl. Sterben und Tod: Auflösung des ätherischen Organismus).5
Vgl. „Einleitung zu Band 15, Schriften zur Anthroposophischen Medizin, Kritische Edition der Schriften Rudolf Steiners“, frommann-holzboog Verlag, Stuttgart 20256
- Rudolf Steiner, Ita Wegman, Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst, GA 27.
- Rudolf Steiner, Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft. Landwirtschaftlicher Kursus, GA 327, S. 68.
- Siehe FN 1, s. 22,
- Ebenda.
- Ebenda.
- In Band 15 der SKA findet sich auch das umfangreiche Literatur- und Referenzverzeichnis. Wer den Inhalt weiter vertiefen möchte, kann sich dort darüber informieren.