Pädagogisches Gesetz als Instrument für Karma-Erkenntnis
Was ist unter karmischen Altlasten zu verstehen?
Welche Rolle spielt das pädagogische Gesetz in dem Zusammenhang?
Wie können Lehrer eigenes Karma ordnen?
Wie können sie den Schülern dabei helfen?
Pädagogisches Gesetz und eigenes Karma
Wir alle tragen die astralen Fußabdrücke unserer letzten Inkarnation, unserer letzten inkarnationsmäßigen Seelenlandschaft im diesmaligen Ätherleib. Das im Konkreten zu erkennen, ist für mich die wichtigste Art der Selbstschulung in Karma-Erkenntnis. Das ist für den Lehrer gleichermaßen wie für den Schularzt ein Muss, gerade wenn sie es ansonsten dem lieben Gott überlassen, wie es sich mit den früheren Erdenleben verhielt. Man muss das pädagogische Gesetz ernstnehmen (vgl. Waldorfpädagogik: Pädagogische Einflussnahme auf die Wesensglieder) – auch in Bezug auf sich selbst. In dem Kontext ist es hilfreich darüber nachzudenken:
Wie war wohl in meinem letzten Leben meine biografische Situation, dass sie meine Seele in diesem Leben so geformt hat?
Wie war wohl mein Beziehungsleben, mein Gefühlsleben, dass mein Ätherleib diesmal so gestaltet ist?
Warum bin ich Mann oder Frau, dick oder dünn, phlegmatisch oder hysterisch oder sonst wie veranlagt?
Es ist wichtig, dass wir für unser Geworden-Sein sensibel werden, dass wir uns besser verstehen. Wir können uns selber als ein Erfahrungsfeld auffassen, das uns offen vor Augen liegt. In die Lebenswege und das Innenleben anderer Menschen können wir nicht hineinschauen. Doch kann derart gewonnene Selbsterkenntnis auch zu mehr Menschenerkenntnis führen.
Das Physisch-Ätherische als karmisches Entwicklungspotential
Grundsätzlich ist es wichtig, sich in Bezug auf die Wesensglieder klarzumachen:
Die Ebene des Ich ist eine Unschuldsebene (vgl. Mut: Ich-Organisation und Ich-Wesen als Quelle von Mut).
Die Prozessebene des Astralleibes ist dagegen „schuldbeladen“ , da sich in ihn alles eingegraben hat, was schwierig und ungelöst war (vgl. Mut: Der astralische Leib als Quelle von Mut).
Das eigentliche Potential für Entwicklung und Selbsterkenntnis liegt aber auf der ätherischen Ebene (vgl. Mut: Der ätherische Leib als Quelle von Mut).
Die räumliche Gestaltung bis hin zur Sitzordnung hat mit der physischen Ebene (vgl. Mut: Der physische Leib als Quelle von Mut) zu tun und soll dazu beitragen Ordnung ins Karma zu bringen.
Schülerkarma ordnen helfen
Rudolf Steiner wollte, dass die Ebene des Ätherisch-Physischen in der Waldorfschule Karma ordnen helfe – weshalb er so viel über den Unterrichtsaufbau und über die Zeitgestalt sagte. Das ist reine Ätherkunde. Doch auch die Sitzordnung im Physischen soll an der Waldorfschule aus pädagogischen Gründen entsprechend dem Karma vorgenommen werden: Die Schüler sollen lernen, karmische Antipoden zu ertragen – auch wenn sie das gar nicht mögen. Es ist deshalb wichtig, die Anregungen in Bezug auf das pädagogische Gesetz wortwörtlich aufzugreifen.
Indem man versucht, die Problematik eines Anderen (egal, ob Schüler, Lehrer oder Elternteil)
einerseits unter dem Aspekt zu verstehen, in welchem Wesensglied sie zu verorten ist,
und andererseits so zu betrachten, dass einem dasselbe hätte passieren können,
fühlt sich der Andere gesehen und besser verstanden, – gerade dann, wenn er sich in einer schwierigen Situation befindet. Und in dem Moment, in dem sich ein Mensch verstanden fühlt, ist er offen für einen Rat, für eine Unterstützung. Solange man sich nicht verstanden fühlt, ist man blockiert, ist man „zu“. Oder man ärgert sich einfach nur, wenn irgendjemand etwas von einem will.
Aufwachen für karmische Altlasten
Rudolf Steiner war der Meinung, Schwierigkeiten in der Schule seien dazu da, dass man aufwacht für das, was karmisch noch harmonisiert werden muss. Es entspräche dem Ideal der Waldorfpädagogik, altes Karma vermöge des pädagogischen Gesetzes so zu ordnen, dass die Schüler ich-haft durchs weitere Leben gehen können, indem es ihnen gelingt, die Last ihrer Vergangenheit in ihren Wesensgliedern auszugleichen und zu harmonisieren. Schulmobbing aufgrund von Problemen mit anderen Schülern und Lehrern sollte nicht als Konfliktpotential ins Leben mitgenommen werden.
Rudolf Steiner wollte vielmehr, dass die Schulzeit genutzt wird, an den Schwierigkeiten aufzuwachen für den karmischen Harmonisierungsbedarf einer Klasse. Ich kann mich gut erinnern, dass in unserer Waldorfschulzeit einzelne Lehrer dieses Vermögen hatten.
Vgl. Vortrag am Thementag „Unruhiges Kind“, Nov. 2012